Herausforderungen für die Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells
Soziologische Theorie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Hauptziel des Forschungsprojektes war die Untersuchung der mittelfristigen Stabilität des „statepermeated capitalism“ (SME) in der Volksrepublik China im Übergang von der „Werkbank der Welt“ zu einer technologisch modernisierten Volkswirtschaft. Dazu haben wir erstens vergleichende Analysen mit anderen großen Schwellenländern (Brasilien, Indien) durchgeführt und konnten unter Einbeziehung des institutionalistischen SME-Modells sowie einer stärker nachfrageorientierten Wachstumsmodellperspektive die unterschiedliche Stabilität des Wachstums seit den 2010er Jahren in China und Indien auf der einen und Brasilien auf der anderen Seite erklären. Zweitens belegen wir durch den Nachweis einer Neuausrichtung der engen Kooperation zwischen Parteistaatsbürokratie, Unternehmen und dem Wissenschaftssektor auf die technologische Modernisierung die modellimmanente Anpassung des chinesischen Kapitalismus, der gleichwohl regionale Varianz und Störanfälligkeiten beinhaltet. Dadurch ist China zu Beginn der 2020er Jahre zum mit Abstand innovativsten Land mit mittlerem Einkommen aufgestiegen und hat die anderen großen Schwellenländer hinter sich gelassen. Wir analysieren dies unter anderem anhand von Reformen der Staatsbürokratie und von Fallstudien in zwei Bereichen der Spitzentechnologie, der Halbleiter- und der Elektrofahrzeugindustrie. Drittens haben wir Studien zu den Folgen der Internationalisierung des SME-Modells realisiert. Unsere Analyse der Externalisierung des staatszentrierten chinesischen Modells der Standardsetzung in Spitzentechnologien hat die Vorteile eines „Second Image“-Ansatzes plausibilisiert. Gleichzeitig konnten Rückschlüsse auf die externen Motivationen für technologisches Upgrading gezogen werden. Ein feindlicheres internationales Umfeld erhöhte innerhalb Chinas den Druck, „Upgrading“-Koalitionen zu bilden. Damit leistet unsere Forschung einen Beitrag zur internationalen Debatte über Staatskapitalismus und die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung großer Schwellenländer. Darüber hinaus geben unsere Ergebnisse zur Rolle der chinesischen Staatsbürokratie, zu neuartigen funktionalen Netzwerken zwischen Staat, Unternehmen und Wissenschaft sowie zu zwei zentralen Industriesektoren wichtige Impulse zur Debatte über die Determinanten der Wirksamkeit von Industrie- und Innovationspolitik.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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State-permeated Capitalism in Large Emerging Economies. Routledge.
Nölke, Andreas; ten Brink, Tobias; May, Christian & Claar, Simone
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Das chinesische Wirtschaftsmodell im Wandel. China-Dossier der Bundeszentrale für Politische Bildung
ten Brink, Tobias
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The Externalization of China's Technical Standardization Approach. Development and Change, 52(5), 1196-1221.
Rühlig, Tim Nicholas & ten, Brink Tobias
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Chinas Aufstieg, Konflikte um Technologieführerschaft und „weaponized interdependence“. In: S. A. Schirm, A. Busch, S. Lütz, S. Walter, H. Zimmermann (Hrsg.): De-Globalisierung. Forschungsstand und Perspektiven. Baden-Baden: Nomos, 161- 180
ten Brink, Tobias
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Dependency revisited: Commodities, Commodity-related Capital Flows and Growth Models in Emerging Economies, IPE Working Papers, 201, Institute for International Political Economy, Berlin,
Schedelik, Michael; May, Christian; Nölke, Andreas & Gomes Alexandre de Podestá
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Industrial policy and the creation of the electric vehicles market in China: demand structure, sectoral complementarities and policy coordination. Cambridge Journal of Economics, 47(1), 45-66.
Gomes, Alexandre De Podestá; Pauls, Robert & ten, Brink Tobias
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Moving the Center. Adapting the Toolbox of Growth Model Research to Emerging Capitalist Economies. IPE Working Papers, 188, Institute for International Political Economy, Berlin
Mertens, Daniel; Nölke, Andreas; May, Christian; Schedelik, Michael; ten Brink, Tobias; Gomes & Alexandre de Podestá
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A Chinese Bureaucracy for Innovation-Driven Development?. Cambridge University Press.
Gomes, Alexandre de Podestá & ten, Brink Tobias
