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Körperlicher Aktivität und Schlaf – der Einfluss von Selbstregulation, Stress und dyadischen Faktoren
Antragstellerin
Dr. Nadine Ungar
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396651852
Körperliche Aktivität und Schlaf stehen vermehrt im Zentrum von Gesundheitsinitiativen, da beiden Gesundheitsverhalten eine vielfach positive Wirkung nachgewiesen wurde. Mit zunehmenden Alter allerdings nimmt körperliche Aktivität ab und die Qualität und Dauer des Schlafes verringert sich. Um beiden negativen Trends entgegenzuwirken bedarf es grundlegende Erkenntnisse, wie Gesundheitsverhalten bei älteren Personen zusammenhängen und welche Faktoren diese beeinflussen. Jüngste Forschungsergebnisse weisen auf eine wechselseitige Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und Schlaf hin. Warum sich aber unzureichender Schlaf negativ auf körperliche Aktivität auswirkt (und umgekehrt), ist jedoch weitestgehend unbekannt. Dieses Projekt untersucht mögliche gesundheits- und neuro-psychologischen Wirkmechanismen. Entsprechend einer Theorie von Hagger soll getestet werden, ob Selbstregulation und Stress die Beziehung zwischen Schlaf und körperlicher Aktivität vermitteln. Aktuelle Forschung hat gezeigt, dass neben individuellen Faktoren wie Selbstregulation und Stress der (Ehe-)Partner eine bedeutende Rolle für die Gesundheit spielt. Ein Modell von Hoppmann und Gerstorf nimmt diese dyadische Perspektive auf und beschreibt, wie (Ehe-)Partner wechselseitig ihr Gesundheitsverhalten beeinflussen. Beispielsweise beziehen Partner ihr Verhalten aufeinander, indem sie gemeinsame Ziele verfolgen oder kollaborativ Probleme lösen. Diese Partnerinteraktionen können körperliche Aktivität und Schlaf beeinflussen und somit auch die längerfristige Gesundheit verbessern. Das Ziel dieses Projektes ist es, diesen dyadischen Ansatz mit der Theorie zu Selbstregulation zusammenzuführen. Es wird erwartet, dass dyadischen Faktoren motivierend wirken und eine niedrige Selbstregulation ausgleichen könnten. Aber es soll auch untersucht werden, inwiefern dyadische Beziehung nachteilig wirken können.Methodische soll die zeitliche Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und Schlaf auf Grundlage des „Ecological Momentary Assessment“ (EMA) untersucht werden. EMA ist ein anspruchsvoller methodischer Ansatz und erlaubt es, tägliche Alltagsprozesse detailliert wiederzugeben. Somit werden neue längsschnittliche Einblicke in die dynamische Beziehung der zwei Verhaltensweisen erwartet. Die Forschungsfragen werden im Rahmen der der Linked Lives Studie untersucht, die von Prof. Hoppmann (meine Gastgeberin an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada) geleitet wird. Diese Studie bietet die einmalige Gelegenheit, EMA-Daten in einem dyadischen Design mit beiden Ehepartnern zu analysieren. Das beantragte Projekt wird das Verständnis über die dynamische Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und Schlaf erweitern und vertiefen. In Zukunft könnten Maßnahmen zur Verbesserung von körperliche Aktivität oder Schlaf profitieren, indem sie das jeweils andere Gesundheitsverhalten berücksichtigen und Selbstregulation, Stress und dyadische Faktoren mit einbeziehen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeberin
Professorin Dr. Christiane Hoppmann