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Elterliche akademische positive bedingte Wertschätzung und Autonomieunterstützung als Prädiktoren von Motivation, Affekt und Familienbeziehungen bei Jugendlichen

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Nantje Otterpohl; Professor Dr. Malte Schwinger
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396850149
 
Das Forschungsvorhaben vergleicht zwei Erziehungspraktiken: (1) Elterliche akademische bedingte positive Wertschätzung (PACPR), bei der Eltern Leistungsbereitschaft und Schulerfolg zu fördern versuchen, indem sie ihrem Kind mehr Zuneigung und Wertschätzung entgegen bringen, wenn diese lernen und erfolgreich sind, und (2) elterliche Autonomieunterstützung (PAAS), bei der Eltern Leistungsbereitschaft und Schulerfolg zu fördern versuchen, indem sie die Perspektive ihres Kindes übernehmen, ihm Wahlfreiheit lassen und Begründungen anführen. PACPR erscheint als gutgemeintes Verhalten und wird häufig empfohlen, weil es affektive Belohungen beinhaltet. Aktuelle Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese Strategie bei Jugendlichen mit hohem Stresserleben und ungünstigen Ausprägungen im motivational-affektiven Funktionsvermögen einhergeht, während PAAS mit günstigeren Ausprägungen assoziiert ist. Allerdings erlauben die bisherigen querschnittlichen Befunde keine kausalen Interpretationen. Weiterhin gibt es nur sehr wenig Forschung zu Auswirkungen der oben genannten Strategien auf das affektive Funktionsvermögen sowie auf innerfamiliäre Beziehungen bei Jugendlichen. Das geplante Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Kausalitätsfrage direkter zu klären und dabei die Bandbreite kindlicher Outcomes zu erweitern. Hierzu werden drei Forschungsansätze verfolgt:(1) Eine kulturübergreifende Längsschnittstudie: Die Entwicklung von 480 deutschen und israelischen Jugendlichen wird von der 8. bis zur 9. Klasse untersucht. Elterliche Erziehungspraktiken, Selbstwertkontingenz, die Qualität der akademischen Motivation und Anstrengung, das affektive Funktionsniveau sowie die innerfamiliären Beziehungen werden durch verschiedene Beurteiler (Kind, Mutter, Vater, Lehrer, und ggfs. Geschwisterkind) eingeschätzt. Die Ratings zum affektiven Funktionsniveau werden hierbei durch einen Kompetenztest ergänzt. Zur Auswertung werden sowohl variablenzentrierte (SEM) als auch personenzentrierte Ansätze (Latente Profilanalysen) herangezogen.(2) Eine Beobachtungsstudie: Eine Teilstichprobe von N = 70 Mutter-Kind-Dyaden (charakterisiert durch hohes PACPR/niedriges PAAS bzw. niedriges PACPR/hohes PAAS) wird systematisch anhand von Latenten Profilanalysen aus den Teilnehmern der Längsschnittstudie gezogen. Die Mutter-Kind-Interaktion wird hierbei als verhaltensbezogene Outcome-Variable von PACPR und PAAS herangezogen.(3) Experimente: In drei Experimenten werden wir die Hypothese testen, dass subliminales und supraliminales Priming der Repräsentation von PACPR bei Studierenden zu Stresserleben und einem ungünstigen motivational-affektiven Funktionsvermögen führen und die kognitive Leistungsfähigkeit unter Stressbedingungen beeinträchtigen, während Priming der Repräsentation von PAAS ein günstigeres Funktionsniveau ermöglicht. Befunde aus einer Pilotstudie liefern erste empirische Evidenz für unsere Hypothesen bezüglich der Auswirkungen bedingter elterlicher Wertschätzung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
 
 

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