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GRK 2483: Dynamische Integrationsordnung. Europa und sein Recht zwischen Harmonisierung und Pluralisierung (DynamInt)
Fachliche Zuordnung
Rechtswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2019
Webseite
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397044234
Desintegrationsprozesse irritieren seit längerem die Finalität der europäischen Integration, eine sachlich umfassende, immer engere Union zu errichten. Tiefgreifende krisenhafte Erscheinungen wie Pandemie, Ukrainekrieg und Klimakrise, aber auch die eskalierte Infragestellung von Rechtsstaatlichkeit sowie Machtverlagerungen im digitalen Raum drohen nun, das europäische Projekt zu destabilisieren. Sie bergen aber gleichzeitig Potential für vertiefende Integrationsschritte. Der Rechtswissenschaft stellt sich daraus die Aufgabe, Harmonisierung und Pluralisierung des Rechts in Europa rechtlich als gleich wichtige, flexible Mechanismen einer dynamischen Integrationsordnung zu konzipieren. DynamInt arbeitet daher das Wechselspiel zwischen Harmonisierung und Pluralisierung kritisch reflektierend auf und trägt dazu bei, Regeln, Prinzipien und Institute zu entwickeln, die als stabile Schnittstellen im Kontext der geschilderten Herausforderungen eine gleichsam atmende Integration ermöglichen. Dieses Forschungsziel setzt methodisch aufgrund seiner europäischen Dimension Internationalität und wegen seiner fundamentalen Bedeutung Grundlagenorientierung voraus. Beide Strukturmerkmale sind institutionell abgesichert. DynamInt ist in ein Netzwerk renommierter europäischer Fakultäten eingebettet, die sich in der European Law School verbunden haben und durch DynamInt in der strukturierten Promotionsförderung kooperieren. Diese Kooperation ermöglicht es, den engeren Diskursrahmen der deutschen Rechtswissenschaft zu verlassen, um die rechtswissenschaftlichen Perspektiven in anderen europäischen Rechtsordnungen in den Blick zu nehmen. DynamInt unterstützt zudem aktiv die Aneignung von und Auseinandersetzung mit historischen, ökonomischen, philosophischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen der jeweiligen Promotionsprojekte. Dafür wurden bewusst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit entsprechendem Profil an DynamInt beteiligt, ein eigenes Veranstaltungsformat entwickelt und einschlägige interdisziplinäre Kooperationen hergestellt, gebündelt im Law & Society Institute Berlin und unterstützt durch einen interdisziplinären Beirat. Das hierzu – auch gemeinsam mit den Kollegiatinnen und Kollegiaten – entwickelte Qualifizierungsprogramm dient der internationalen Perspektivenerweiterung und ermöglicht die projektbezogene interdisziplinäre Öffnung. Dieses methodische Konzept tritt an die Stelle der zwar heuristisch sinnvollen, aber für das Forschungsziel unbefriedigenden Säulenaufteilung der Rechtswissenschaft (Zivil-/Straf-/Öffentliches Recht) und legt so Innovationspotentiale frei. Thematisch gliedert sich das Forschungsprogramm in vier inhaltlich-methodische Cluster: (1) Rechtsordnungsübergreifende Maßstabsbildung, (2) Harmonisierungs- und Pluralisierungsimpulse im Vergleich, (3) Diffundierende Harmonisierung und (4) Fachrechtsakzessorische Pluralisierung und Harmonisierung. Diese Cluster entwickeln die Querschnittsbereiche der ersten Förderperiode fort.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Humboldt-Universität zu Berlin
Sprecher
Professor Dr. Matthias Ruffert
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Martin Eifert; Professor Dr. Stefan Grundmann; Professor Dr. Martin Heger; Professorin Tatjana Hörnle, Ph.D.; Professor Dr. Christoph Möllers; Professorin Dr. Giesela Rühl; Professorin Dr. Heike Schweitzer (†); Professor Dr. Gerhard Wagner