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Unternehmerische Kreativität ermöglichen: Die Rolle von Ideations- und Unterstützungspraktiken

Antragsteller Professor Dr. Jörg Sydow, seit 7/2019
Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397239959
 
Drei aufeinander aufbauende Ziele werden mit dem vorgeschlagenen Forschungsprojekt verfolgt. Erstens möchte ich einen Praktiken-basierten Bezugsrahmen entwickeln, mit dem sich Entrepreneurship als die Entwicklung einer Unternehmensidee verstehen lässt (bereits in Arbeit). Derzeit fällt es der Forschung zu unternehmerischen Gelegenheiten (entrepreneurial opportunities) schwer, zwischen explanantia und explananda, d.h. zwischen Inhalt und Vorteilhaftigkeit einer unternehmerischen Gelegenheit zu unterscheiden (Davidsson, 2015). Aus diesem Grund soll unternehmerischer Erfolg im vorliegenden Projekt nicht mit bereits bestehenden günstigen Gelegenheiten erklärt werden, die lediglich von Individuen gefunden oder kreiert werden müssen. Vielmehr gehe ich von anfangs hochgradig verletzlichen Unternehmensideen aus, die sich nur unter bestimmten Umständen zu günstigen Gelegenheiten entwickeln, aber auf diesem Weg auf Ideations- und Unterstützungspraktiken angewiesen sind. Um diese Entwicklung von Unternehmensideen zu konzeptualisieren, nutze ich Perry-Smiths & Manuccis (2017) vier Phasen einer Ideenreise (generation, elaboration, championing, implementation), und untersuche die Entwicklungen von Unternehmensideen in longitudinal-qualitativen Forschungsdesign, um Post-Rationalisierung zu vermeiden. Zum zweiten möchte ich die Rolle von Netzwerken als Kontext der Unternehmensideenentwicklung explorieren, indem ich auf konstitutive (Garud et al., 2014), in diesem Falle eine strukturationstheoretische Sichtweise zurückgreife (Chiasson & Saunders, 2005; Giddens, 1984; Sarason et al., 2006). Dieser Sichtweise folgend, entfaltet sich Handlung nicht ohne Struktur und umgekehrt. Übersetzt auf die Unternehmensideenentwicklung bedeutet dies, dass Gründer/innen auf Praktiken ihres Kontextes zurückgreifen müssen, weil sich ihre Organisation gerade erst im Entstehen befindet. Diese Praktiken, die den Handelnden auch Regeln und Ressourcen bereitstellen, werden häufig von nahen oder entfernten Netzwerkpartnern bereitgestellt (Elfring & Hulsink, 2007; Sydow & Windeler, 1998). Um die Rolle des Kontexts für Ideations- und Unterstützungspraktiken besser verstehen zu können, werde ich Unternehmensgründungen in Kontexten mit starken Beziehungen (bspw. Inkubator-Kontext) und in Kontexten mit schwachen Beziehungen (v.a. unabhängige Unternehmensgründungen) untersuchen. Als drittes Ziel verfolge ich die Absicht, eine Theorie organisierter Kreativität zu entwickeln, die sich auf den Unternehmensgründungsprozess bezieht, und die Rollen von Ideations- und Unterstützungspraktiken herausarbeitet, die von Gründer/innen, ihrem Kontext und der entstehenden Organisation ausgeführt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Thomas Schmidt, bis 6/2019
 
 

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