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Leseprozessregularität

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397523278
 
Im Rahmen dieses Projekts wird untersucht, wie Textverständnis auf Basis von Leseprozessmaßen vorhergesagt werden kann. Kompetentes Lesen ist i.d.R. geprägt von schneller Informationsverarbeitung und einer systematischen Kopplung des Leseprozesses an Textmerkmale. Allerdings weist Lesegeschwindigkeit eine komplexe Beziehung zu Textverständnis auf; und Lesegeschwindigkeitskomponenten besitzen generell keine hohe Vorhersagekraft für Textverständnis. Des Weiteren wird die Kopplung von Leseprozess und Textmerkmalen üblicherweise durch Korrelationen von Leseprozessmaßen (Reaktionszeiten, Blickbewegungsmerkmalen, etc…) und linguistischen Textmarkern (lexikalischer, semantischer, syntaktischer, kohärenzbasierter Art, etc…) bestimmt. Die Stärke dieser Zusammenhänge unterscheidet sich jedoch von Sprache zu Sprache, aber auf von Leseaufgabe zu Leseaufgabe. Hier wird die Hypothese untersucht, dass die Leseprozessregularität (LPR) als eine neue Metrik zur Vorhersage von Textverständnis dienen kann. LPR basiert auf statistischen Maßen zur Erfassung der Regularität einer Sequenz, wie z.B. Zeitreihen von Reaktionszeiten oder Blickbewegungen beim Textlesen. Es wird angenommen, dass LPR die Kopplungsstärke zwischen Leseprozess und linguistischen Textmerkmalen abbildet, und dass die Ausprägung dieser Kopplungsstärke Textverständnis vorhersagt. Da zur Berechnung von LPR keine linguistischen Textmerkmale benötigt werden, sondern diese allein auf Grundlage von Leseprozessmaßen vorgenommen werden kann, scheint LPR prädestiniert dafür, Leseprozessflüssigkeit sprachunabhängig erfassen zu können. Konkret werden drei Subhypothesen untersucht, nämlich 1) dass LPR die Kopplung zwischen Text und Leseprozess abbildet, 2) dass LPR Textverständnis vorhersagt, und 3) dass die Vorhersagekraft von LPR sprachinvariant ist. Um 1) zu testen, werden Lesebedingungen verglichen, die nachweislich die Kopplung zwischen Text und Leseprozess erhöhen bzw. verringern (z.B. aufmerksames vs. unaufmerksames Lesen; schnelles Lesen vs. Lesen mit Fokus auf Textverständnis). Um 2) zu testen, werden Blickbewegungen beim Textlesen erhoben, und die LPR der Blickbewegungen wird auf ihre Vorhersagekraft für Textverständnismaße hin geprüft. Um 3) zu testen, wird eine sprachvergleichende Studie durchgeführt, in der die Vorhersagekraft von LPR für Textverständnis beim Lesen im Chinesischen, Deutschen, Englischen und Hebräischen verglichen wird. Zusammengefasst ist die Hauptzielsetzung des Projekts, LPR als ein sprachunabhängiges Maß für Leseflüssigkeit zu etablieren, das konzeptuell auf der Fähigkeit von Lesern beruht, relevante sprachliche Information während des Lesens systematisch zu nutzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel, Singapur, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Beth O' Brian; Professor Dr. Ram Frost; Professor Dr. Chris Kello
 
 

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