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Kontaktinduzierter Sprachwandel im Portugiesischen des Estado da Índia: Der indische Einfluss
Antragstellerin
Dr. Uta Tabea Salzmann
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397642495
Das hier vorgeschlagene Projekt ist in der Koloniallinguistik des Portugiesischen angesiedelt. Untersucht werden sollen die Einflüsse indischer Sprachen (Hindi, Marathi, Konkani, Gujarati, Malayalam, Tamil) auf das Portugiesische, wie sie während der Kolonialzeit in den Hauptgebieten der portugiesischen Kolonien an der Westküste Indiens (vor allem in Daman, Diu, Goa und an der Malabarküste) angestoßen wurden. Dazu ist zuerst eine breit angelegte soziohistorische und sprachpolitische Analyse des Kontaktes zwischen Portugal und Indien in der Blütezeit der kolonialen Situation vonnöten. Vor allem mögliche Einflüsse auf koloniale portugiesische Sprache und Kultur durch den lange anhaltenden Kontakt in der immerhin rund 200 Jahre andauernden Blüte der kolonialen Beziehungen zwischen Indien und Portugal sind bislang nicht erforscht worden. Auch die Handhabung sprachpolitischer Situationen während der Kolonialzeit in Indien, besonders aber in Portugal durch Rückwirkungen aus den Kolonien ist bislang in der Forschung nicht von Interesse gewesen, ist jedoch für das Verständnis von zu erhebenden Daten maßgeblich. Diese Kontextanalyse dient als Grundlage für die Einordnung des in Archivarbeit in Indien und Portugal zu erstellenden Korpus schriftlicher Sprachphänomene, die aus Dokumenten der Kolonialzeit gewonnen werden können. Dazu werden vor allem die in öffentlichen Archiven in Lissabon und Goa zur Verfügung stehende persönliche Korrespondenz (soweit möglich von vermutlichen Schlüsselpersonen bei der Weitergabe von Einflüssen), aber auch offizielle Schreiben und für die Weitergabe von Lexik Wörterbücher herangezogen. Dies Korpus wird als Teil des Bremer Archivs für Koloniallinguistik auch weiteren Wissenschaftlern angemessen zur Verfügung gestellt. In der Auswertung der Daten wird die Kontatksituation und der daraus entstehende multilinguale Raum des Estado da Índia exemplarisch anhand des multilingualen Lexikons, Lehnwörtern in das Portugiesische und den Entlehnungswegen untersucht. Da diese für den ost- und südostasiatischen Raum charakteristischen Sprachkontaktsituationen bislang noch unerforscht sind, wird das Projekt einerseits eine wichtige Lücke in der Koloniallinguistik des Portugiesischen schließen. Damit ließe sich innerhalb des sprachwissenschaftlichen Kontextes Südostasiens auch ein wesentlicher Beitrag zu der Frage leisten, wie sich eine Kolonialsprache weiterentwickelt.Das Projekt widmet sich damit vornehmlich der Grundlagenforschung und legt damit die Basis für weitere Untersuchungen Sprachkontakt(induzierter) Phänomene im kolonialen Raum des Estado da Índia mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Interrelationen Portugals mit Indien und seinen Sprachen. Es dient damit auch dem besseren Verständnis der geschichtlichen und kulturellen Relationen Europas mit Indien und Südostasien und ermöglicht einen tieferen Einblick in Multikulturalität in einer globalisierten Welt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Carolin Patzelt