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Gestapo: NS-Terror vor Ort. die Staatspolizeistelle Trier in der südlichen Rheinprovinz.
Antragsteller
Dr. Thomas Grotum; Professor Dr. Lutz Raphael
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397961823
Die Gestapo war zentraler Bestandteil des NS-Herrschaftsapparats.Ihre Funktionsweise und ihre Bedeutung für die Durchsetzung derideologischen Ziele und die Machtsicherung des NS-Regimes sindangesichts eklatanter Quellenlücken nach wie vor zentralerGegenstand der jüngeren Forschungen zum Nationalsozialismus.Das Ziel des Projekts ist es, auf der Basis einer quellengesättigtenregionalen Fallstudie neue Einsichten in diese Zusammenhänge zugewinnen. Dafür sind drei Themenschwerpunkte ausgewählt worden:- Kooperation und Konflikt der regionalen Dienststellemit den verschiedenen Justizbehörden - Die Rolle der Gestapo alszentrale Instanz von Inklusion bzw. Exklusion in die neuenationalsozialistische “Volksgemeinschaft”, ihre Funktion alsGrenzhüterin und als Kontrollinstanz gegenüber den verschiedenensozialen Gruppen der regionalen Gesellschaft - Struktur undFunktionsweise der regionalen Organisation der Gestapo, ihreHandlungslogiken, Gestaltungsspielräume und materiellenRessourcen. Von besonderem Interesse sind informelle personelleNetzwerke in einer schnell wachsenden und hochmobilen Behördemit ständig wechselnden Aufgaben. Zentrale Quellengrundlage desProjekts sind jüngst freigegebene Archivbestände (Personenakten)der Staatspolizeistelle Trier im französischen Militärarchiv inVincennes, die in Verbindung mit bereits erschlossenenArchivbeständen zahlreicher Staats- und Parteistellen entsprechendweitreichende Einblicke in alle Aspekte der praktischen Arbeit derregionalen Gestapostelle in der Grenzregion der südlichenRheinprovinz ermöglichen. Das Projekt umfasst die gesamteHerrschaftszeit des Nationalsozialismus mit Ausblicken vor undzurück, wenn es um die Praktiken des Staatsschutzes in derlinksrheinischen Grenzregion während der Weimarer Republik oderum die lautlose Integration ehemaliger Gestapo-Mitarbeiter in diewestdeutsche Nachkriegsgesellschaft geht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen