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Spielarten des Gehalts von Wahrnehmung
Antragstellerin
Dr. Stefanie Grüne
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398076229
Während meines Forschungsaufenthalts in Berkeley möchte ich drei Kapitel des zweiten Teils meiner Habilitationsschrift schreiben. In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit einer der zentralen Debatten in der gegenwärtigen Philosophie der Wahrnehmung: der Debatte zwischen sogenannten „Intentionalisten” bzw. „Repräsentationalisten” einerseits und sogenannten „naiven Realisten” andererseits. Die Debatte betrifft die Frage, ob veridische Wahrnehmungen Zustände sind, die einen repräsentationalen Gehalt haben. Repräsentationalisten bekräftigen dies. Naïve Realisten nehmen an, dass veridische Wahrnehmungen Relationen zu geistunabhängigen Entitäten sind, eine Annahme, die die meisten von ihnen für unvereinbar mit der Behauptung halten, dass diese Zustände einen Gehalt haben. Ich argumentiere dafür, dass die Debatte zwischen Repräsentationalisten und naiven Realisten dadurch verunklart wird, dass Repräsentationalisten und naïve Realisten den Begriff des Gehalts auf verschiedene Weise verstehen und dass deswegen die scheinbar klar umgrenzte Debatte in Wirklichkeit eine ganze Reihe von Meinungsverschiedenheiten umfasst. Im ersten Teil meiner Habilitation versuche ich dadurch Klarheit in die Debatte zu bringen, dass ich drei verschiedene Konzeptionen des Gehalts von Wahrnehmungen voneinander unterscheide: die Erscheinungs-Konzeption, die Akkuratheits-Konzeption und die Mögliche-Inakkuratheits-Konzeption. Ich erläutere, inwiefern das Ignorieren des Unterschieds zwischen diesen Konzeptionen zu Missverständnissen und Konfusionen in der Debatte geführt hat. Veridischen Wahrnehmungen kann nämlich Gehalt im Sinne einer dieser Konzeptionen zukommen bzw. abgehen, ohne dass dies auch im Sinne der jeweils anderen Konzeptionen der Fall sein muss. Im zweiten Teil meiner Habilitation werde ich vor dem Hintergrund der begrifflichen Klarstellungen im ersten Teil die zentralen Einwände untersuchen, die gegen den Repräsentationalismus angeführt werden. Während des Forschungsaufenthaltes in Berkeley möchte ich drei Kapitel dieses zweiten Teils schreiben, in denen ich untersuche, was dafür oder dagegen spricht, dass veridische Wahnehmungen Gehalt gemäß (i) der Erscheinungs-Konzeption, (ii) der Akkuratheits-Konzeption und (iii) der Mögliche-Inakkuratheits-Konzeption haben.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Dr. Hannah Ginsborg