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Regionalgeschichte des byzantinischen Ritus
Antragsteller
Professor Stefano Parenti, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398078818
Der byzantinische Ritus ist die zweitwichtigste christliche liturgische Tradition nach dem römischen Ritus. Zu ihm gehören etwa 300 Millionen Gläubige in der ganzen Welt. Bis heute gibt es noch kein der Geschichte dieses Ritus gewidmetes Handbuch, trotz der großen Nachfrage nach einem solchen Instrument in der internationalen Gemeinschaft der Byzantinisten und anderer Wissenschaftler, die sich dem Studium der mittelalterlichen und zeitgenössischen Geschichte und Kultur widmenDie Liturgie war ein wichtiges Moment im Leben des homo byzantinus und füllte einen nicht zu unterschätzenden sozialen Raum. Aus diesen Gründen beabsichtige ich, eine wissenschaftliche Monographie zu erarbeiten und zu veröffentlichen, die die Ursprünge und die Geschichte des byzantinischen Ritus darstellt, unter dem provisorischen Titel: “Regionale Geschichte des byzantinischen Ritus. Vom Zentrum zu den Peripherien: hin und zurück.” Das Buch soll einen Umfang von etwa 500 Seiten haben und die Geschichte der byzantinischen liturgischen Tradition von ihren Ursprüngen im 4. Jahrhundert bis zum Fall von Konstantinopel im Jahr 1443, also von der ausgehenden Antike bis zum Ende des Mittelalters, darstellen.Das Ziel dieses Projektes ist, eine Lücke in der Kulturgeschichte Europas, in der Geschichte des Christentums und der Liturgiegeschichte zu füllen. Die Studie soll nicht nur Liturgiewissenschaftlern dienen, sondern auch Theologen, Byzantinisten und Mediävisten: sie alle sind sich heute der Bedeutung der Liturgie im Mittelalter bewusster. Dasselbe gilt für diejenigen, die zeitgenössische religiöse Kultur in Europa lehrenHier die zentralen Themen des Projekts1 Überprüfung der Periodisierung der Geschichte der byzantinischen Liturgie im Lichte der Ergebnisse von Forschungen der Historiker des byzantinischen Reiches und von kürzlich veröffentlichten Quellen2 Studium der Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie auf einer neuen Grundlage.3 Systematische Einführung in das Studium der Liturgie unter Berücksichtigung “nichtliturgischer” Quellen, wie z. B. homiletischer und hagiographischer Werke sowie weiterer Literatur, mithilfe des Thesaurus Linguae Graecae (TLG) und anderer Datenbanken4 Fokussierung auf kanonische Quellen für die Liturgie, wie z. B. die Regesta des Patriarchats von Konstantinopel, die bisher noch nicht systematisch ausgewertet worden sind5. Überprüfung der Ursprünge, der Entwicklung und Verbreitung literarischer Gattungen liturgischer Dichtung, besonders des Problems des Kontakion und des hymnographischen Verzeichnisses6. Entwicklung einer byzantinischen Phänomenologie der Liturgiereform und ihre Gegenüberstellung mit den von anderen Wissenschaftlern vorgelegten Paradigmen.Die für dieses Projekt vorgesehene Methode geht von den Provinzen/Metropolien als Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Untersuchung aus, anstatt sie zu benutzen um ihre “Rückständigkeit” im Hinblick auf das Zentrum zu bestätigen, wie es bereits veröffentliche Studien oft implizieren
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen