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Vermittlungs- und Aneignungsprozesse in Museen - Formen pädagogischer Kommunikation bei personalbetreuten Führungen in Museen unterschiedlichen Typs

Antragstellerin Dr. Inga Specht
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398124321
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des Forschungsvorhabens war es zu überprüfen, ob sich Museumsführungen für Erwachsene als Formen pädagogischer Kommunikation, also als Prozesse aneignungsbezogener Wissensvermittlung, interpretieren lassen. Anhand zweier qualitativer, aufeinander aufbauender Studien sollte ermittelt werden, ob sich in Führungen konstitutive Elemente pädagogischer Kommunikation, also eine pädagogische Absicht der Vermittelnden, die Vermittlung von Wissen, eine entsprechend meist defizitäre Adressatenkonstruktion sowie eine Form der Überprüfung von Wissen finden lassen. Im Rahmen der ersten Studie wurden 40 leitfadengestützte Interviews mit Vermittelnden aus vier verschiedenen Museumstypen erhoben. Die Durchführung der zweiten Studie, die sich auf Beobachtungen „im Feld“ konzentrierte, wurde vom Einsetzen der Corona-Pandemie im Winter 2019 erheblich beeinträchtigt. Aus dem Datenmaterial der ersten Studie lässt sich ableiten, dass Wissensvermittlung nur ein mögliches, pädagogisches Ziel von Vermittelnden ist. Weitere primär nicht kognitive, aber ebenfalls pädagogische Ziele sind beispielsweise die Sensibilisierung für ein Thema, die Förderung eines kreativ-selbstständigen Zugangs zu Museumsinhalten, Ermöglichung von Meinungsbildung, Empowerment im Umgang mit Kunst und/oder die Förderung haptischer Erfahrungen. Das zugrundeliegende Führungs- und Rollenverständnis weist zudem darauf hin, dass Vermittelnde ihre Rolle genuin pädagogisch interpretieren. Dies korrespondiert mit den von den Vermittelnden antizipierten Erwartungen der Besucher*innen, in denen sich Spuren einer defizitären Adressatenkonstruktion insbesondere im Hinblick auf Aussagen über Erwartungen bzgl. Wissensvermittlung, -erweiterung und/oder -vertiefung, finden lassen. Auch aus der Teilnehmendenperspektive, so die vorläufigen Befunde der zweiten Studie, handelt es sich bei Führungen in Museen mindestens (in Teilen) um einen Wissensvermittlungsprozess, der auf einem Ungleichgewicht von Information/ Wissen basiert. Insgesamt zeigen die bisherigen Befunde, dass aus beiden Studien weitere interessante Ergebnisse zu erwarten sind, die der erwachsenenpädagogischen Diskussion informellen Lernsettings zu Gute kommen, praktisch auf mögliche Fortbildungsbedarfe verweisen und die museumspädagogische Praxis sowie Theorien zur Bildung Erwachsener theoretisch bereichern werden. Darauf weisen auch die Ergebnisse des Scoping Review hin, welches im Rahmen des Projektes entstanden ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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