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'al fresco gemahlt[e] ...Helden=Geschichten': Der Troja- und Aeneas-Mythos in der höfischen Wand- und Deckenmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts
Antragstellerin
Dr. Julia Fischer
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398473018
Die antiken Heldengeschichten, und ganz besonders die Geschichte des Trojanischen Krieges, bieten für das herrscherliche Repräsentationsbedürfnis eine Vielzahl an Identifikationsfiguren, seien es große Krieger wie Achill und Hektor, oder auch Aeneas, der den vorbildhaften Tugendheld repräsentiert. Das Forschungsprojekt zielt darauf, den Umgang mit dem antiken Mythos als strategisches Mittel der Herrscherrepräsentation anhand von Fallbeispielen aus den Territorien des Heiligen Römischen Reiches und im Vergleich mit den europäischen Bildzyklen zu diesen Themenkreisen zu untersuchen. Ausgehend von der Annahme, dass der antike Mythos als Fundament der europäischen Kultur für die Herrscherrepräsentation ein gemeinsames Bindeglied darstellt, untersucht das Forschungsprojekt die Möglichkeiten der individuellen Anpassung der Heldengeschichten an verschiedene herrschaftliche, repräsentative, zeremonielle, räumliche und konfessionelle Kontexte. Fokussiert auf den Troja- und Aeneas-Mythos soll vorrangig der Frage nachgegangen werden, aus welchen Gründen dieser als repräsentatives höfisches Bildthema aufgegriffen und wie er in den unterschiedlichen Kontexten behandelt wurde. Als Grundlage der Untersuchung dient die Entschlüsselung der ikonographischen und allegorischen Aussagen der jeweiligen Freskenzyklen sowie ihrer jeweiligen inhaltlichen und motivischen Schwerpunktsetzung. Darüber hinaus werden die Freskenzyklen in ihrem räumlichen Kontext untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass sich Bedeutung und Sinngehalt der Darstellungen erst im Zusammenhang mit der Raumfunktion und Raumnutzung vollkommen erschließen. Aus diesem Grund müssen bei der Untersuchung der Bildprogramme und Freskenzyklen insbesondere die Einbindung der Räume und Bildprogramme in zeremonielle Abläufe, die Bezüge zwischen Bildprogramm und Raumnutzung sowie die Frage nach der Erschließung der Fresken durch den Betrachter berücksichtigt werden. Von zentraler Bedeutung ist schließlich die Ermittlung der Zusammenhänge zwischen den Freskenzyklen im Heiligen Römischen Reich und vergleichbaren Objekten an europäischen Höfen sowie der jeweiligen Transferwege und Transferprozesse. Im Fokus steht hier die Frage, wie jeweils mit Vorbildern und bereits vorgeprägten inhaltlichen, allegorischen, motivischen, stilistischen und räumlichen Mustern umgegangen wurde. Insbesondere soll untersucht werden, wie diese rezipiert, adaptiert oder transformiert wurden, um auf den veränderten Herrschaftskontext und die damit verbundenen neuen Parameter zu reagieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen