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Die Auswahl der richtigen Patienten für Gen-Therapien: Entwicklung und Implementierung eines Pathogenitätsbewertungssystems komplementiert durch funktionelle in vitro Validierung von Varianten bei Patienten mit erblichen Netzhautdystrophien als Kriterium für den Einschluss in Therapiestudien
Antragstellerin
Dr. Susanne Kohl
Fachliche Zuordnung
Augenheilkunde
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398539671
Die Anzahl an gentherapeutischen Studien für erbliche Netzhautdystrophien nimmt stetig zu. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Erkrankung bei diesen Patienten wirklich und ausschließlich durch Mutationen in dem Zielgen der Therapie verursacht wird. Die derzeitige Praxis für die Auswahl von Patienten für Gentherapie hinsichtlich Genotyp bzw. dessen Validität ist weder objektiv noch standardisiert. Richtlinien für die Varianten-Interpretation in der genetischen Diagnostik müssen fach- bzw. subjektspezifisch weiterentwickelt und standardisiert werden. Es muss eine objektive und zuverlässige Pathogenitätsbewertung für einzelne Varianten und die Genotypen der Patienten als wesentliches Kriterium für die Auswahl von Patienten in Genotyp-basierte Therapiestudien vorgenommen werden. Wir haben in der ersten Förderperiode das Scoring-System für einzelne Varianten und Patienten-Genotypen als proof-of-concept mit funktionellen Daten aus unserem weiterentwickelten in vitro Aequorin-basierten Bioassay zur Funktionsprüfung von missense-Varianten in CNGA3 korreliert. Im Fortsetzungsantrag übertragen wir diesen Bioassay zuerst auf CNGB3, und anschließend auf CNGA1 und CNGB1. Wir werden erneut die Funktionalität von CNG-Kanälen mit allen bislang nicht charakterisierten, mutmaßlich krankheitsverursachenden Varianten in einem medium-throughput-Format in HEK293-Zellen testen. Mit diesem Konzept können wir alle nicht funktionell charakterisierten Varianten bewerten und die in silico Vorhersage bestätigen oder verwerfen. Wir erwarten, dass wir am Endes des SPP für alle CNGA3-, CNGB3-, CNGA1- und CNGB1-Varianten, die in unserer Patientenkohorte, der Literatur- und Mutationsdatenbanken beobachtet wurden, eine objektive funktionell bestätigte Pathogenitätsbewertung vornehmen können. Mit dieser Bewertung können dann Patienten für aktuelle und zukünftige Gentherapieversuche bei autosomal rezessiv erbliche Achromatopsie – im Falle von biallelischen Mutationen in CNGA3 oder CNGB3, bzw. bei autosomal rezessiv erblicher Retinitis pigmentosa – im Falle von biallelischen Mutationen in CNGA1 oder CNGB1, ausgewählt bzw. priorisiert werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme