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Edition von Briefen aus Jean Pauls Umfeld
Antragsteller
Professor Dr. Norbert Miller
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398776857
Der vorliegende Antrag hat zum Ziel, die Briefe aus der Familie und dem Freundeskreis von Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter, 1763-1825) zu edieren, zu erschließen und in dieser Bearbeitung zu veröffentlichen. Die Briefe und Briefwechsel enthalten für das Verständnis von Biographie und Werk des Dichters äußerst wichtiges, teilweise unverzichtbares Material. Die Edition wird die Historisch-kritische Gesamtausgabe der Briefe von und an Jean Paul, etwa 7600 Briefe im Druck verteilt auf achtundzwanzig Bände, ergänzen. Sie wird die neuen Möglichkeiten digitaler Briefeditionen nutzen, indem sie in elektronischer Form und frei zugänglich im WWW Teil einer Plattform sein wird, die die Korrespondenz des Dichters, seiner Familie und seines Umfeldes als Volltext und editorisch aufgearbeitet bereitstellt (am Ende über 9200 Briefe). Die Plattform verknüpft die Korrespondenz darüber hinaus mit einer übergreifenden Registerdatenbank (Personen, Werke, Orte) der Gesamtkorrespondenz, wodurch ein inhalts- bzw. forschungsgeleiteter Zugang zu den Briefen gewährleistet wird.Neben einer bedeutenden Vergrößerung des Wissens über Jean Paul und die Entstehung und Rezeption seiner Werke, über seine Familie (eine bürgerliche Muster-Kleinfamilie um 1800) oder über seine Weggefährten wird das Projekt weitere Ergebnisse zeitigen: Zum einen dokumentiert es an einem Beispiel die Bildung von Netzwerken mittels Briefen. In eine modellhafte Edition umsetzen wird es zum anderen Formen der Korrespondenzführung um 1800, bei denen die epistolarische Kommunikation oft nicht nur einen Schreiber hat und ganz häufig nicht nur einen Adressaten intendiert, sondern multipolar und nicht selten indirekt ist. Das Projekt soll also auch unser Wissen um die praktizierte Briefkommunikation um 1800, das derzeit durch viele Editionen im Umbruch ist, markant erweitern. Das beantragte Projekt wird folglich für die Literaturgeschichte (Jean Paul) von großem Interesse sein, dazu viel Material für die Kultur- und Alltagsgeschichte und – was die Familie Richter angeht – außerordentliche Zeugnisse zur Geschichte der Psychologie zutage fördern. Darüber hinaus wird die geplante Edition neue Fragen zur Brieftheorie und Briefgeschichte aufwerfen, Fragen, die derzeit auch mit Blick auf die Kommunikationsformen in den sozialen Medien besonders interessant sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen