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Botulinumtoxin A Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung: Neuronale Grundlagen von Emotionsverarbeitung und Impulskontrolle (BTX-BPS)
Antragsteller
Professor Dr. Tillmann Krüger
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398977992
Klinische Studien zeigen, dass die Injektion von Botulinumtoxin A in die Glabella-Region die Symptome einer Depression rasch, deutlich und anhaltend bessern kann (Wollmer et al. 2012, Finzi & Rosenthal 2014, Magid et al. 2014). Dabei handelt es sich vermutlich nicht um einen spezifischen antidepressiven Effekt von Botulinumtoxin A, sondern um eine Abschwächung im Erleben von negativen Emotionen wie Angst und Traurigkeit durch die Unterbrechung eines Facial-Feedback-Regelkreises: Durch die Schwächung der Muskeln, die diese negativen Emotionen ausdrücken (mm. corrugatores supercilii und m. procerus), werden auch propriozeptive Afferenzen zum Gehirn abgeschwächt, die diese Emotionen aufrechterhalten und verstärken können. Inbesondere bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) besteht ein Übermaß an negativen Emotionen (neben Angst und Traurigkeit auch Ärger und Ekel), für das sich in der funktionellen Bildgebung überwiegend eine verstärkte Aktivierung der Amygdala findet.Das gesamte Studienvorhaben besteht aus zwei Teilen: (1) Eine klinische, randomisiert-kontrollierte Studie gemäß Arzneimittelgesetz (AMG), für die eine nicht-industrielle Förderung (Asklepios proresearch) und Genehmigung durch Ethik und Aufsichtsbehörden bereits vorliegen (NCT02728778). Ziel der Studie ist es, zu prüfen, ob die Behandlung mit Botulinumtoxin A im Vergleich zu einer Minimal-Akupunktur auch bei Patientinnen mit BPS (n=54) zu einer Besserung der klinischen Symptomatik führt. (2) Einen experimentellen Teil, der zusätzlich die zugrundeliegenden Wirkmechanismen der Botulinumtoxin-Injektionen bei der BPS untersuchen soll und auf den sich der Projektantrag bezieht. Die konkreten Ziele des experimentellen Teils umfassen die Identifikation der neuronalen Grundlagen der Wirkweise von Botulinumtoxin A bei (1) der Klassifikation/Prozessierung emotionaler Reize durch Darbietung von Gesichtern unterschiedlicher emotionaler Valenz; (2) der Bearbeitung einer Inhibitionsaufgabe im Sinne eines emotionalen GoNogo-Paradigmas, in der die Interferenz von Emotion und Inhibitionsleistung gemessen wird und (3) der Gehirnaktivität im Ruhezustand bei Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung unter Verwendung der funktionellen Kerspintomographie (fMRT).Wir postulieren, dass durch die Behandlung der Glabellaregion mit Botulinumtoxin bei der Betrachtung neutraler oder ambiguöser Gesichtsausdrücke diese seltener negativ bewertet werden und sich die Inhibitionsleistung bei einem emotionalen Go-Nogo-Paradigma verbessert. Auf neuronaler Ebene (fMRT) erwarten wir eine verminderte Aktivierung der Amygdala und assoziierter Hirnareale bei der Betrachtung negativer emotionaler Gesichter, eine durch die Verminderung des somatosensorischen Inputs bedingte veränderte Konnektivität innerhalb des Default-Mode-Netzwerkes und eine verminderte Aktivität emotionsrelevanter Hirnareale während der Interferenz durch negative Stimuli bei gleichzeitig verstärkter Rekrutierung präfrontaler Hirnareale
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Florian Beissner; Privatdozent Dr. M. Axel Wollmer