Detailseite
Projekt Druckansicht

Barrierefreie chromatische Pupillometrie ab Säuglingsalter. Eine neue Quantifizierungsmethode der inneren und äußeren Netzhautfunktion bei erblichen Netzhautdystrophien als Parameter des therapeutischen Nutzens nach Gentherapie.

Antragstellerin Professorin Dr. Birgit Lorenz, seit 11/2018
Fachliche Zuordnung Augenheilkunde
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399433088
 
Retinale Genadditionstherapie ist bereits seit einigen Jahren verfügbar und wird kontinuierlich weiterentwickelt. In Kürze wird ein erstes Medizinprodukt basierend auf adenoassoziierten Vektoren (AAV) zur Behandlung der schweren frühkindlichen Netzhaudegeneration aufgrund von Mutationen im RPE65 Gen von den Behörden FDA und EMA genehmigt. Der heutige Therapienutzen ist jedoch schwer quantifizierbar, zum einen aufgrund des limitierten Therapieerfolgs, zum anderen aufgrund eingeschränkt verfügbarer funktioneller hochsensibler Untersuchungsmethoden. Eine Möglichkeit zur Erhöhung des Therapieerfolges wäre, möglichst wenig beeinträchtigte Netzhaut zu behandeln. Dies könnte bedeuten, dass in Zukunft auch sehr junge Patienten, also sogar Säuglinge und Kleinkinder einer Therapie zugeführt werden. Aufgrund altersbedingt eingeschränkter Fähigkeiten und Mitarbeit müssen neue objektive funktionelle und morphologische Untersuchungsmethoden entwickelt werden.Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung hochsensibler funktioneller Parameter bei erblichen Netzhautdystrophien, welche ab dem Säuglingsalter einsetzbar sind, sowie deren Korrelation mit der entsprechenden Netzhautmorphologie. Wir werden ein neues Konzept zur objektiven Messung der Netzhautfunktion entwickeln, konstruieren und validieren. Die vorgeschlagene kontaktlose und barrierefreie chromatische Pupillometrie wird eine separate oder simultane Stimulation der Augen ermöglichen. Der stationäre Eyetracker nimmt gleichzeitig beide Pupillenweiten, Blickfolgebewegungen und Kopfwendungen auf, was zur Korrektur von Pupillendeformitäten und dadurch verursachten Artefakten notwendig ist. Stimuliert werden die Augen über einen LED-Monitor mit roten und blauen Farben unterschiedlicher Leuchtdichte und unter unterschiedlichen Adaptationszuständen, ohne dass hierfür der Kopf des Patienten gehalten oder fixiert werden muss. Dies wird eine altersunabhängige Beurteilung der Stäbchen-, Zapfen- und ipRGC-vermittelten Pupillenreaktion, als Indikator ihrer Funktion, ermöglichen. Dies ist insbesondere von Relevanz bei Netzhautdystophien des LCA Typs, wo Stäbchen- und Zapfenfunktion in der Ganzfeld-Elektroretinographie (ERG) schon früh unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Die mit der barrierefreien chromatischen Pupillometrie erhobenen Stäbchen, Zapfen- und ipRGC-Funktionen werden mit morphologischen Daten der Netzhaut korreliert, die mit der handgehaltenen optischen Kohärenztomographie (HH-OCT) erhoben und mit DIOCTA-Software (OCT Einzelschichtanalyse) analysiert werden. Die Daten der barrierefreien Pupillometrie werden im Vergleich zu der von uns bereits entwickelten binokularen chromatischen Pupillometrie bei älteren Kindern validiert.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Ehemaliger Antragsteller Dr. Wadim Bowl, bis 10/2018
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung