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Holozäne Niederschlagsänderungen auf West Sumatra - Signaltransport in sedimentäre Archive und Einfluss auf den terrigenen Sedimentexport in den Indischen Ozean
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Anne Bernhardt, seit 8/2019; Dr. Hella Wittmann-Oelze
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399568093
Die Analyse und Interpretation vergangener Umweltsignale in terrestrischen und marinen sedimentären Archiven, wie zum Beispiel Änderungen im Klima oder tektonische Aktivität, erlaubt die Erforschung vergangener Erdoberflächenprozesse. Zur Entschlüsselung und Interpretation des Signaltransports ist jedoch ein detailliertes Verständnis nötig, wie genau und mit welchem Tempo ein Umweltsignal von der Sedimentquelle bis in das marine Archiv propagiert und sich in den verschiedenen Teilen des sedimentären Systems manifestiert. Insbesondere fehlt das Prozessverständnis über die quantitativen Zusammenhänge zwischen Niederschlagveränderungen, Sedimentproduktion und Transport, sowie den Veränderungen in Sedimentvolumina und Korngrößenspektra entlang der Sedimentkaskade.Die tektonisch aktiven Indo-Pazifischen Inseln bestimmen maßgeblich das Sedimentbudget der globalen Ozeane. Sie liefern ~20-25 % des globalen Sedimenteintrags in die angrenzenden Ozeane von nur ~2% der globalen Landfläche. Es ist also von höchster Wichtigkeit, die Variationen der Sedimentgeneration, Transport, und Ablagerung im Zuge von Klimaveränderungen in diesen Systemen zu verstehen. In diesem Projekt werden wir diese Variationen in fluvialen Einzugsgebieten West Sumatras in das tiefmarine Mentawai Becken während des Holozäns rekonstruieren. Diese Sedimentsysteme eignen sich hervorragend als natürliches Labor aufgrund der Kürze des Sedimenttransportwegs und der hohen, bereits vorhandenen Datendichte im marinen Becken. Darüber hinaus bildet das Mentawai Becken ein weithin geschlossenes System, in welchen Sedimentbudgets quantifiziert werden können. Niederschlagsproxies in marinen Sedimenten zeigen periodische Niederschlagsvariationen während des Holozäns. In dieser Studie werden wir die Holozänen Niederschlagsvariationen in proximalen Sedimentarchiven untersuchen um einen Datensatz zu erhalten, der nicht maßgeblich durch Sedimenttransport und Ablagerung modifiziert wurde. Danach werden wir Änderungen in der Holozänen Erosions- und Ablagerungsgeschichte in terrigenen und marinen Sedimentarchiven quantifizieren. Diese werden wir mittels berechneter Sedimentbudgets auf der Basis von datierten Sedimentkernen, geophysikalischen Untergrunddaten und Denudationsraten mithilfe von kosmogenen Nuklide rekonstruieren. Diese Forschungsarbeit wird gezielt dazu beitragen, die Generierung, Kopplung und Verflechtung transmittierter Umweltsignale entlang eines sedimentären Systems von der Gebirgsquelle bis zur tiefmarinen Senke zu verstehen und zu quantifizieren. Dieses ist von größter Bedeutung zum Vorhersagen des Einflusses von Klimaveränderungen auf globale Sedimentbudgets sowie der Interpretation vergangener Umweltbedingungen aus sedimentären Archiven.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Indonesien
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Wiebke Bebermeier; Dr. Gayatri Indah Marliyani
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Eva M. Niedermeyer, bis 8/2019