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Siedlungsstrukturen und Landnutzung in der post Sintasta-Petrovka-Periode der späten Bronzezeit (2. Jahrtausend v.Chr.) im südlichen Trans-Ural (eine Fallstudie im Yandyrka-Akmula und Karagaily-Ayat-Flusssystem), Russische Föderation.
Antragsteller
Professor Dr. Rüdiger Krause
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399579097
Am nördlichen Rand der Eurasischen Steppe stellt der südliche Trans-Ural eine einzigartige Kulturlandschaft mit außergewöhnlichen Denkmälern - zahlreichen Kurganen und Siedlungen der Bronze- und Eisenzeit dar. Dieser Kulturraum wurde zu einem der Zentren der wirtschaftlichen Entwicklung und soziokulturelle Prozesse, die bereits im dritten Jahrtausend vor Christus begannen. Die bedeutendsten Denkmäler sind befestigte Siedlungen des Kulturkomplexes Sintasta-Petrovka (Abb. 1), die um 2000 v. Chr. (2100-1900/1800 v.Chr.) datieren. Nach dem Niedergang der befestigten Siedlungen veränderte sich die Wohnstruktur mit den sog. offenen Siedlungen mit Reihenhausstrukturen ohne Befestigungen. Nach der russischen Forschung werden sie der post Sintasta-Petrovka-Periode zugeordnet und datieren in die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr., in die späte Bronzezeit (Abb. 2).In unserer Fallstudie haben wir die Mikroregion des Flusses Yandyrka-Akmulla und den oberen Karagaily-Ayat mit verschiedenen archäologischen Stätten der Bronze- und Eisenzeit (Abb. 3) ausgewählt. Das Gebiet überlappt geographisch mit unserem ersten Forschungsprojekt (2009-2014) zu den befestigten Siedlungen. Es ist eines unserer Ziele, diachron den Wandel der Siedlungsstrukturen und die räumliche Nutzung der Landschaft als ökonomische Basis für Tierhaltung, die Menschen und ihr Leben und die Errichtung von Bestattungsplätzen durch weithin sichtbare Kurgane zu untersuchen. Der Ansatz und die Methoden zur Beantwortung dieser Fragen liegen in archäologischen Ausgrabungen, geophysikalischen Prospektionen und in der Interpretation der materiellen Kultur einschließlich der osteologischen und anthropologischen Hinterlassenschaften sowie der verkohlten botanischen Reste.Die archäologischen Befunde und Funde weisen für die Spätbronzezeit auf Siedlungsstrukturen hin, die durch kleinere Einheiten, meist Reihenhausstrukturen, charakterisiert werden können, in denen verschiedene Arten von Gebäuden angenommen werden. Daraus kann gefolgert werden, dass diese auf der Basis kleinerer Gruppen, vermutlich Familienverbänden, funktionierten. Eine der intensiv diskutierten Fragen betreffen den Grund für den Übergang von befestigten zu offenen Siedlungen und den postulierten markanten Wandel, der zwischen der mittleren und der späten Bronzezeit im 2. Jahrtausends v. Chr. stattfand.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Ludmila N. Koryakova, bis 3/2022; Dr. Svetlana Scharapova, bis 3/2022