Die arabische Version der hagiographischen Lebensbeschreibung des koptischen Heiligen Schenute (Vita Sinuthii): kritische Edition, Übersetzung und Untersuchungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Schenute von Atripe (ca. 347 – 465) war nicht nur ein Mönchsvater und Abt von drei Klöstern in Atripe in Oberägypten, sondern auch ein beredeter Prediger und produktiver Schriftsteller. Sein ausschließlich im sahidischen Dialekt der koptischen Sprache verfasstes literarisches Korpus besteht aus neun Bänden der sog. Kanones, acht Bänden der Logoi /Reden und Briefen, sowie einer Sammlung von Homilien, die keiner der genannten Kategorien zugeordnet werden können und daher als „Varia“ bezeichnet werden. Darüber hinaus ist seine Lebensbeschreibung, die sogenannte Vita Sinuthii, auf Bohairisch, Syrisch, Äthiopisch und Arabisch vollständig erhalten. Im sahidischen Dialekt sind zahlreiche Fragmente, die zu verschiedenen Versionen gehören, überliefert. Obwohl die arabische Version von Émile Amélineau 1888 herausgegeben wurde, kann seine Ausgabe nicht als kritische Edition bezeichnet werden. Eine Neuedition der arabischen Version der Vita Sinuthii galt in der Fachliteratur schon lange als desideratum, insbesondere, da die Kenntnisse über die Handschriften und die Beziehung der Vita Sinuthii zu den Werken Schenutes in den letzten Jahrzehnten bedeutend zugenommen haben. Mein nun abgeschlossenes Forschungsprojekt hatte zum Ziel, diese Lücke zu schließen. Die Ergebnisse werden als Monografie in der Reihe „Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster / Reihe XII (Philologie)“ publiziert.