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Die arabische Version der hagiographischen Lebensbeschreibung des koptischen Heiligen Schenute (Vita Sinuthii): kritische Edition, Übersetzung und Untersuchungen

Antragsteller Dr. Samuel Moawad
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399793570
 
Ziel dieses Projekts ist, (1) eine kritische Edition der arabischen „Vita Sinuthii“ mit deutscher Übersetzung anzufertigen; (2) den arabischen Text philologisch und inhaltlich zu analysieren; (3) das Verhältnis dieses Textes zu den sahidischen Fragmenten festzustellen; und (4) die Figur Schenutes in anderen koptischen und kopto-arabischen Quellen im Rahmen der Rezeption seiner Vita zu erforschen.Schenute von Atripe (ca. 347–465) ist durchaus der berühmteste und wichtigste koptische Schriftsteller des spätantiken Ägyptens. Schon als Jugendlicher trat er in das mönchische Leben ein. Später wurde er Abt von zwei Klöstern für Männer, die in der modernen Zeit von Mönchen wieder bewohnt sind, und einem Kloster für Frauen, das nicht mehr existiert. Darüber hinaus war Schenute ein eloquenter Prediger und produktiver Schriftsteller. Er verfasste neun Bände Kanones, acht Bände Reden und zahlreiche Briefe. Leider wurde uns sein literarisches Corpus nur fragmentarisch überliefert.Eine hagiographische Lebensbeschreibung des Schenute, die sogenannte „Vita Sinuthii“, ist auf Bohairisch-Koptisch, Arabisch, Äthiopisch und Syrisch vollständig erhalten. Einige Sahidisch-Koptischen Fragmente liegen uns auch vor. Jede Version der Vita Sinuthii reflektiert eine eigene Überlieferungsgeschichte. Auch von der Länge her unterscheiden sie sich voneinander. Unter diesen Fassungen hat die arabische Version eine besondere Stellung. Sie ist mit Abstand die längste und somit die detailliertere Fassung. Das Verhältnis der verschiedenen Versionen zueinander ist umstritten. Die Originalität der arabischen Fassung wurde von Wissenschaftlern unterschiedlich bewertet. Jedoch tragen neue sahidische Textfunde zur Rehabilitation der besonderen Bedeutung der arabischen Version bei.Die arabische Version wurde bereits 1888 von Émile Amélineau mit französischer Übersetzung herausgegeben. Weder bietet die Ausgabe Amélineaus einen kritischen Text noch ist seine Übersetzung fehlerfrei. Deswegen wurde seine Arbeit oft kritisiert und unter Vorbehalt zitiert. Darüber hinaus basierte die Ausgabe Amélineaus nur auf vier Handschriften, die heutzutage kaum identifiziert werden können. Daher gibt es einen dringenden Bedarf nach einer kritischen Edition, die möglichst auf allen bekannten Handschriften der Vita basieren soll, mit vetrauenswürdiger Übersetzung. Nach dem aktuellen Forschungsstand sind über zwanzig vollständige und zwei fragmentarische Handschriften der arabischen Vita Sinuthii bekannt. Darüber hinaus soll die neue Ausgabe sowohl die koptischen Versionen, insbesondere die sahidischen Fragmente, als auch die Werke Schenutes in Betracht ziehen. Die Neuedition wird dazu beitragen, die Entwicklung der arabischen Version und ihre Redaktionsgeschichte festzustellen und das Verhältnis des arabischen Textes zu den koptischen Fassungen, insbesondere zu den sahidischen Fragmenten, zu klären.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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