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Blick in die Zukunft: Antizipative Sakkaden zeigen Grundlagen der menschlichen Handlungskontrolle
Antragstellerin
Professorin Dr. Christina Pfeuffer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400343358
Im Alltag scheinen Menschen problemlos zielgerichtet zu handeln. Aus einer Vielzahl möglicher Handlungsoptionen, wählen wir genau die Handlung, die uns einen gewünschten Effekt erreichen lässt. Ideomotorische Theorien der Handlungskontrolle postulieren als Antwort auf die Frage, wie Menschen geeignete Handlungen auswählen um gewünschte Effekte zu erreichen, dass wir bi-direktionale Assoziationen zwischen unseren Handlungen und deren Effekten in der Umgebung bilden. Daher erlaubt die Antizipation eines Effekts die Auswahl der geeigneten, assoziierten Handlung, die diesen produzieren wird. In den letzten Jahrzehnten hat ein breites Spektrum an Studien Evidenz dafür gefunden, dass Handlungseffektantizipationen die zielgerichtete Handlungskontrolle steuern, indem sie die Handlungsselektion determinieren. Interessanterweise postulierten frühe Vertreter der ideomotorischen Theorie einen zweiten zentralen Mechanismus der menschlichen Handlungskontrolle: Ein Monitoring der Effekte. Die Annahme, dass Menschen erwartete und tatsächliche Effekte vergleichen müssen, um die Erreichung des gewünschten Ziels zu evaluieren, hat jedoch in aktueller Forschung zur menschlichen Handlungskontrolle kaum Beachtung gefunden. Vor kurzem habe ich ein Eye-Tracking-Paradigma entwickelt, das es ermöglicht Handlungsselektions- und Effektmonitoringprozesse gleichzeitig zu erfassen. Die rechten/linken Tastendrücke der Probanden erzeugen nach einem kurzen Zeitintervall vorhersagbar visuelle Handlungseffekte auf der rechten/linken Seite. Hierbei werden antizipative Handlungselektionsprozesses mit Hilfe von Performanzunterschieden zwischen Handlungen, die räumlich-kompatible und räumlich-inkompatible Effekte erzeugen werden, erfasst und Effektmonitoringprozesse mittels antizipativer Sakkaden in Richtung des zukünftigen Auftretensortes dieser Effekte. Besonders interessant ist, dass diese antizipativen Sakkaden auf einen proaktiven Effektmonitoringprozess hinweisen, der die erwarteten Effekte reflektiert und der einen späteren evaluativen Vergleich zwischen erwartetem und tatsächlichem Effekt unterstützt. Im Rahmen dieses Projekts möchte ich beide Mechanismen der zielgerichteten Handlungskontrolle – antizipative Handlungselektion und proaktives Effektmonitoring – sowie die Interaktion dieser Prozesse systematisch untersuchen um ein kohärenteres Bild menschlicher Handlungskontrolle zu erlangen. Zunächst werde ich dafür proaktive Effektmonitoringprozesse, die sich in antizipativen Sakkaden zeigen, genauer unter verschiedenen Handlungskontrollmodi untersuchen. Anschließend werde ich systematisch untersuchen, welche Merkmale eines zukünftigen Handlungseffekts proaktiv überwacht werden, um Rückschlüsse über die Spezifität proaktiven Effektmonitorings zu treffen. Schließlich werde ich die Interaktion antizipativer Handlungsselektions- und proaktiver Effektmonitoringprozesse im Rahmen eines kohärenten Modells menschlicher endogener Handlungskontrolle untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Lynn Huestegge; Professorin Dr. Andrea Kiesel