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Studien zur Entstehung von Geschichtsbewusstsein und zu Formen und Funktionen früher Geschichtsschreibung im Alten China (1. Jt. v. Chr.).

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung in 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 40055502
 
Die Arbeit stellt die Geschichte chinesischer Geschichtsschreibung einmal nicht als Abfolge von Autoren und Werken dar, sondern als Entwicklung der Vorstellung von Geschichte. Orientiert an Theorien der westlichen Geschichts- und Sozialwissenschaften (v.a. Halbwachs, Nora, Rüsen, Melville), zeigt sie zweierlei: (1) Geschichtsbewußtsein – die Einsicht in den unerbittlichen Wandel der Welt – - setzte sich im Alten China erst allmählich gegen ahistorische, traditionale Weltbeschreibungen durch und blieb dabei stets unbequem und problematisch. (2) Der Umgang mit Geschichte erscheint folglich als Antwort auf spezifische Bezugsprobleme: ‘Chronographie’ umgeht das Problem historischen Wandels, indem es ihn hinter gleichförmigen Datenreihen verbirgt; die ‘traditionale Geschichte’ der Herrschenden löst das Problem aristokratischer Legitimation angesichts historischer Kontingenz, indem sie auf verbindliche Herkunft verweist; die didaktisch-moralisierende ‘exemplarische Geschichte’ erscheint als Antwort aufstrebender Bildungseliten auf die einseitige Dominanz jener Legitimationsform; ‘kritische Geschichte’, die der Historie jede Orientierungsfunktion abspricht, dient der Rechtfertigung einer grundlegend neuen Gesellschaftsordnung. Diese Formen der Geschichtsschreibung im Alten China erfüllen verschiedene Funktionen, bedienen sich unterschiedlicher Topoi und haben einen jeweils anderen Sitz im Leben; doch sie alle lassen sich verstehen als Antwort auf dasselbe Problem: die Geschichte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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