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Westliche und russische Gesandte berichten über das „veränderte“ Russland: Diplomatische (Sprach)Praktiken als Indikatoren und Faktoren von Wandel und Wissensakkumulation (ca. 1680-1730).

Antragsteller Professor Dr. Jan Kusber
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400665415
 
Die Herrschaft Peters I. ist hinsichtlich des tiefgreifenden Wandels in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur vielfach als Revolution beschrieben worden. Umwälzungen im Bereich der Sprache konnten da nicht ausbleiben, wie die Einführung neuer Begriffe beispielsweise in Administration und Marine zeigt. Insbesondere anhand von Material aus der Zeit Peters I. hat die Forschung herausgearbeitet, dass sich im Prozess der Entlehnung auch Verschiebungen in der Bedeutung der nun in neuem Umfeld verwandten Begriffe ergeben konnten. Seit Peter I. verdichteten sich die diplomatischen Kontakte mit dem westeuropäischen Ausland, vor allem zu Höfen aus dem Reich. Das gegenseitige Interesse wuchs, es wurden Bündnisse und dynastische Ehen geschlossen. Mit der Zunahme der Kontakte und der verschiedenen Themen, die verhandelt werden mussten, nahm auch die Berichterstattung durch Diplomaten zu. Wurde die Verdichtung der Kontakte und Beziehungen zwar in der Forschung registriert, so wurde die Berichterstattung, die Art und Weise, wie man übereinander schrieb und den jeweils anderen dabei wahrnahm, jedoch bislang nicht systematisch untersucht. An diesen beiden Punkten setzt das vorliegende Projekt an: Vor kurzem erstmals edierte Quellen sollen zusammen mit neu zu erhebenden Material zu den Beziehungen zwischen den Höfen in St. Petersburg, Wien, Holstein-Gottorf, Mecklenburg-Schwerin, Brandenburg-Preußen und Kursachsen im Zeitraum von ca. 1680-1730, d. h. für die Regierungszeit Peters und seiner ersten Nachfolger, systematisch untersucht werden. Unter Anwendung von Methoden der Begriffsgeschichte und der historischen Semantik sollen Veränderungen in der gegenseitigen Wahrnehmung sowie die sprachlichen Zeichen des sich unter Peters Nachfolgern fortsetzenden Wandels in Russland und am russischen Hof herausgearbeitet gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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