Westliche und russische Gesandte berichten über das „veränderte“ Russland: Diplomatische (Sprach)Praktiken als Indikatoren und Faktoren von Wandel und Wissensakkumulation (ca. 1680-1730).
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt "Westliche und russische Gesandte berichten über das "veränderte" Russland: Diplomatische (Sprach)Praktiken als Indikatoren und Faktoren von Wandel und Wissensakkumulation (ca. 1680-1730)" zielte unter seinem sperrigen Titel darauf ab, in einem praxeologischen, die Mehrsprachigkeit und kommunikative Situationen der Gesandten am russischen Hof betrachtenden Ansatz einen Beitrag zu einer kulturgeschichtlich grundierten Diplomatiegeschichte des frühen 18. Jahrhunderts zu leisten. Er ergänzt das ebenfalls in Mainz DFG-geförderte Projekt von Lorenz Erren. Der Bearbeiter des Projektes hat aus dem Projektzusammenhang zwei Aufsätze erarbeitet und wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine Monographie in drei Teilen vorlegen, die 1. die diplomatische Kommunikation unter den Abwesenden und die außenpolitischen, institutionellen sowie personellen Rahmenbedingungen der Berichterstattung nach einzelnen Höfen erörtert; 2. die diplomatische Kommunikation unter den Anwesenden als Mittel der Herstellung von Informationsnetzwerken erschließt; 3. die Sprache der Berichte und die diplomatischen Diskurse analysiert, um Möglichkeiten und Grenzen des Sag- und Erfahrbaren im politischen der 1720er aufzuzeigen. Die Monographie wird dies auf der Grundlage archivalischen Materials tun, wobei insbesondere die in Moskau gesichteten und gesicherten Materialien vor dem Hintergrund des Angriffskrieges Russlands auf längere Zeit nicht mehr nutzbar sein werden. Die Arbeit stellt sich insgesamt in die neuere Forschung, die aufzeigen kann, in welchem Maße, auch der Russische Hof in die Diplomatie der frühen Neuzeit international verflochten war.
