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Der reziproke Zusammenhang zwischen öffentlicher Meinung und Sozialpolitik

Antragsteller Dr. Nate Breznau, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401013559
 
Das Projekt untersucht den reziproken Zusammenhang zwischen öffentlicher Meinung und Sozialpolitik in demokratischen Gesellschaften. Es kombiniert zwei Forschungsansätze: einen Vergleich auf Makroebene, der darauf abzielt, verallgemeinerte Muster der öffentlichen Meinung und Sozialpolitik über seit langem bestehende demokratische Wohlfahrtsstaaten hinweg zu ermitteln; sowie eine umfangreiche Untersuchung Deutschlands zur Erfassung von spezifischeren Funktionsmechanismen zwischen Meinung und Politik, ob die Auswirkungen sich zyklisch gestalten, sich im Laufe der Zeit auflösen oder stabil bleiben. Das Projekt leistet mindestens in zweierlei Hinsicht einen wissenschaftlichen Beitrag: Erstens wird das Projekt theoretische Annahmen weiterentwickeln und überprüfen. Einige Theorien argumentieren für gegensätzliche kausale Effekte zwischen öffentlicher Meinung und Politik, während andere von deren Komplementarität ausgehen. Die Argumente variieren auch hinsichtlich der Zeit, der Frage ob die Auswirkungen statisch oder dynamisch sind und der Frage ob die Auswirkungen über gesellschaftliche Kontexte hinweg verallgemeinert werden können. Die makrovergleichenden empirischen Analysen werden sich mit diesen Widersprüchen befassen, insbesondere hinsichtlich einer verallgemeinerbaren Reihe von Auswirkungen über Gesellschaften und Zeitspannen hinweg. In der deutschen Fallstudie können diese konkurrierenden Theorien mit längeren Zeitreihen und detaillierteren Messungen von Meinung und Politik erarbeitet werden. Zweitens trägt das Projekt dazu bei, dem Mangel an Studien über die gegenseitige Beeinflussung von öffentlicher Meinung und Sozialpolitik in Deutschland, verglichen mit anderen Gesellschaften, entgegenzuwirken. Die meisten Forschungsarbeiten betreffen liberale Wohlfahrtsstaaten wie die Vereinigten Staaten und Großbritannien, in denen die politischen Entscheidungsträger relativ autonom agieren und somit der öffentlichen Meinung eine bedeutende Rolle zugeschrieben werden kann. Dagegen sind politische Entscheidungsträger in Deutschland stark ihren politischen Parteien verpflichtet, was den Einfluss der öffentlichen Meinung möglicherweise einschränkt. Aus dem Vergleich von sowohl den Ergebnissen aus dem vorgeschlagenen Makrovergleich als auch der bisherigen Forschung über öffentliche Meinung, Politik und Institutionen in liberalen Staaten könnten wichtige Erkenntnisse über die Verallgemeinerbarkeit der Verbindungen zwischen öffentlicher Meinung und Politik in Deutschland erlangt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
 
 

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