Mentale Zeitreise bei Menschenaffen?

• Antragstellerin: Dr. Juliane Bräuer
• Fachliche Zuordnung: Biologie des Verhaltens und der Sinne
• Förderung: Förderung von 2007 bis 2011
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 40116273

Von der kognitiven Fähigkeit, mental durch die Zeit reisen, das heißt, sich die Vergangenheit vorzustellen und die Zukunft zu planen, wurde bislang angenommen, sie sei einzigartig für den Menschen. Diese These, die von Psychologen, Ethologen und Paläoanthropologen vertreten wurde, stellen neuere Studien jedoch in Frage. Diese Versuche haben gezeigt, dass einige Vogelarten sich die Vergangenheit zurückrufen können, und dass Bonobos und Orang Utans für die Zukunft planen. Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Fähigkeit von allen vier Großen Menschenaffenarten zu untersuchen, sich mental in der Zeit zu bewegen. Ich möchte Aufschluss über die Frage erlangen, welche Mechanismen für diese Fähigkeit verantwortlich sind, und wie sich diese Fähigkeit in der menschlichen Evolution entwickelt haben könnte. Meine Aufmerksamkeit richte ich dabei auf zwei sich ergänzende Fragestellungen: In einer ersten Studie werde ich die Fähigkeit von Menschenaffen untersuchen, sich an die Reihenfolge bestimmter Ereignisse in der Vergangenheit zu erinnern. In einer zweiten Studie möchte ich untersuchen, ob Menschenaffen zukünftige Ereignisse voraussehen können. Ich will die Frage beantworten, ob Menschenaffen Werkzeuge nicht nur für eine zukünftige Nutzung transportieren, sondern sie auch vor dem Zugriff von Artgenossen schützen. Die Ergebnisse meiner Arbeit werden zum besseren Verständnis beitragen, welche Mechanismen für die Fähigkeit verantwortlich sind, sich mental in der Zeit zu bewegen. Zudem werde ich Aussagen darüber treffen können, wie diese Fähigkeiten sich entwickelt haben könnten.

• DFG-Verfahren: Forschungsstipendien
• Gastgeber: Dr. Josep Call