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Deviante Körper. Erweiterte Körper. Wenn Bewegungsbehinderung auf Optimierung trifft in einem phänomenologischen-soziologischen Kontext

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401245801
 
Ziel des Projektes ist die Analyse der Konstruktion und Entstehung des "devianten" beziehungsweise des "erweiterten" Körpers. Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet der Prozess, welcher die körperliche Devianz von der Behinderung zur Optimierung – und somit zu einem „erweiterten“ Körper – bewirkt. Biotechnologien wie etwa Exoskelette spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Dieses Phänomen wird konkret in Bezug auf Behinderungsfälle betrachtet, bei denen die Motorik betroffen ist: Zerebralparese, Querschnittslähmung oder Schlaganfall. Beabsichtigt ist eine soziologische Analyse in der sowohl qualitativ-empirisches als auch theoretisches Material verwendet wird. Dafür werden rezente phänomenologische Theorien über Körper und Leib betrachtet. Der phänomenologische Rahmen wird ergänzt durch gegenwärtige Debatten in den Disability Studies, der Soziologie des Körpers und der Behinderung, sowie der Bioethik über Optimierungstechnologien. Untersucht wird die Ambivalenz des Status des Leibkörpers qua 'eigener' Leibkörper aufgrund der Anwendung und Benutzung von Exoskeletten, und wie diese Ambivalenz zur Verschiebung der körperlichen Devianz von Behinderung zu Optimierung beiträgt. Diese Verschiebung wird empirisch erforscht anhand 1) narrativer Interviews mit Personen, die von Zerebralparese, Querschnittslähmung oder Schlaganfall betroffen sind, und die Exoskelette benutzt haben oder benutzen, narrativer Interviews mit gesunden Personen, die Exoskelette benutzt haben oder benutzen; Experteninterviews mit Ingenieuren, die diese Biotechnologien entwerfen; und 2) ethnografische Feldarbeit. Präziser formuliert: das Projekt will durch die Kontrastierung der genannten empirischen Datenformen aufzeigen, wie der eigene Leibkörper mit Bewegungsbehinderung materiell reformuliert und in einen offenen Versuchsraum transformiert wird. Dadurch kann nicht nur körperliche Normalität (wieder)hergestellt, sondern auch körperliche Optimierung erreicht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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