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Wie Planer(innen) gemacht werden: Subjektivierungen von Planer(inne)n im Kontext von Regionalplanung und Windenergie in Deutschland

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401342127
 
Subjektivierungen sind in der Planungsforschung bislang wenig beachtet worden. Das ist überraschend, weil es für ein umfassenderes Verständnis von Planung erforderlich ist, auch die Planungssubjekte konzeptionell zu berücksichtigen, also diejenigen, die daran mitwirken. Planungspolitik funktioniert immer öfter als Identitätspolitik, indem sie versucht, Planungsprozesse und deren Ergebnisse über die Subjektivierungen der Beteiligten zu beeinflussen. Im Zentrum des Projekts steht räumliche Planung im Sinne kollektiver, absichtsvoller Prozesse räumlicher Gestaltung und Entwicklung. Ich fokussiere auf Regionalplanung als Teil der gesetzlich definierten und nach Maßstabsebenen gestaffelten Raumordnung, die auch informelle, beteiligungsorientierte Elemente beinhalten kann.Das Projekt basiert auf einem integrativen Zugang zu Planungssubjekten und den größeren Machtstrukturen, in die sie eingebettet sind und die sie reproduzieren. Hauptziel ist es, Subjektivierungen von Planer(inne)n in Deutschland an der Schnittstelle von Regionalplanung und Windenergie zu untersuchen, weil sich Windenergie zu einem sehr umstrittenen und somit geradezu beispielhaften Thema der Regionalplanung entwickelt hat. Das Projekt stützt sich auf poststrukturalistische – oder postfundamentale – Theorien der Konstruktion von Identitäten in Verbindung mit Foucaults Gouvernementalitätsperspektive. Dabei wird angenommen, dass das Subjekt nicht der Ursprung sozialer Beziehungen ist, sondern in gewisser Weise ein Produkt diskursiv erzeugter Identitäten und Praktiken darstellt. Daher werden Subjektivierungen als Ergebnis des Zusammenspiels von Macht-Wissens-Komplexen – oder Diskursen –, denen sich die Individuen unterwerfen und durch die sie erst zu Subjekten werden, und Praktiken analysiert, mit denen Individuen selber ihre Identität formen. Die Subjektivierungen von Planer(inne)n werden im Lichte unterschiedlicher Regierungsweisen wie Souveränität oder Neoliberalismus interpretiert. Damit soll auch der Stand der Planungstheorie insgesamt gebracht werden.In methodischer Hinsicht beruht das Projekt auf Textanalysen und narrativen Interviews mit Regionalplaner(inne)n in Verbindung mit Kodiertechniken. Die Auswahl der Textdokumente und Interviewpartner(innen) folgt der Logik maximaler Varianz, um ein möglichst breites Spektrum von Subjektpositionen und Subjektivierungsweisen abzudecken. Die Textanalysen richten sich auf die deutschsprachige Planungsliteratur sowie auf Leitfäden, Handbücher und Internetseiten zu Fragen der Öffentlichkeitsbeteiligung – stets im Zusammenhang mit Regionalplanung und Windenergie. Insgesamt werden Interviews mit rund 15 Personen geführt. Der Forschungsansatz und die Projektergebnisse werden auf einer fachöffentlichen Konferenz vorgestellt und diskutiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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