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Das Aquädukt von Los Millares – Untersuchungen zur Wasserversorgung einer kupferzeitlichen Befestigung im Südosten der Iberischen Halbinsel
Antragsteller
Professor Dr. Rüdiger Krause
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401610041
Los Millares und ist eine der größten kupferzeitlichen Befestigungen des 3. Jahrtausends v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel. Die Befestigung liegt ca. 15 km nördlich der Hafenstadt Almería in Andalusien in Südostspanien. Die Siedlung und die zugehörige Kuppelgrabnekropole wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Louis und Henri Siret entdeckt. Auf den von ihm erstellten Übersichtskarten hat L. Siret eine "Wasserleitung" verzeichnet, die von einer "ehemaligen Quelle" etwa 1 km außerhalb der Befestigungsanlage bis zu einer "Zisterne" im Bereich der befestigten Siedlung geführt haben soll. Heute ist vor allem dank der Ausgrabungstätigkeiten der Universität Granada durch A. Arribas Palau und F. Molina González in den Jahren 1978-1991, ein Großteil der Befestigungen freigelegt worden. Von den Installationen zur Wasserversorgung finden sich heute noch ein möglicher Durchlass in der äußersten Mauer, stark versinterte Stein- oder Mauerreste zwischen der äußersten und der zweiten Mauer, sowie zwei mögliche Zisternen im Bereich der dritten und vierten Befestigungsmauer. Ein archäologischer Nachweis für die von L. Siret beschriebenen Wasserversorgungsanlagen liegt jedoch nicht vor. Es ist das Hauptziel des neuen Forschungsansatzes, einen Nachweis auch mit naturwissenschaftliche Methoden dafür zu erbringen, dass die kupferzeitliche Befestigung von Los Millares bereits über ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem verfügte, zu dem eine Wasserleitung mit einer oder mehreren dazugehörigen Quellen gehörte. Es wird auch angestrebt, Daten und Befunde zur ehemaligen Wasserbeschaffenheit und zu den klimatischen Bedingungen dieser Zeit zu erheben. Dazu sollen zunächst die geologischen und hydrogeologischen Bedingungen für die Grundwassergewinnung im Einzugsgebiet des Rio Andarax geprüft werden, an dessen westlichem Talrand Los Millares liegt. Darauf aufbauend werden die Quelle(n) und der Verlauf des Aquädukts archäologisch sowie hydrogeologisch prospektiert. Außerdem sollen die Versinterungen des Aquädukts beprobt und mittels verschiedener naturwissenschaftlicher Methoden untersucht werden. Dazu zählen Th/U- Thorium/Uran-Untersuchungen zur Ermittlung des Alters der Sinterbildungen und zur Eingrenzung des Zeitraums, in dem das Aquädukt Wasser führte. Mögliche Quellstandorte sollen entsprechend untersucht werden. Durch den Vergleich der Spurenelemente in den Karbonaten mit den hydrochemischen Parametern moderner Grund- und Thermalwässer aus der näheren Umgebung soll außer-dem geklärt werden, ob das Aquädukt Grund- oder Thermalwasser führte. Sofern es sich um Grundwasser handelte, das an einen Neubildungsprozesse gekoppelt ist, können durch zusätzliche Isotopenuntersuchungen auch Hinweise zum Paläoklima in der Kupferzeit in Südostspanien gewonnen werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Privatdozent Dr. Michael Kunst