Die Qualität von Quantität: Ethnographische und experimentell-ökonomische Untersuchung über den Einfluss soziokultureller Faktoren auf die kognitive Wahrnehmung und Einordnung von Geldmengen in Westkenia
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Durch die enge und respektvolle Zusammenarbeit mit Verhaltensökonomen und die Bereitschaft, sich auf neue und unbekannte wissenschaftliche Methoden und Theorien einzulassen, gelang es mir, ethnographisch dichte Analysen zu publizieren, die nicht auf die leider immer noch übliche Pauschalkritik quantitativer Methoden oder kolonialer Formen der Wissensproduktion zurückgreifen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Anschlussfähigkeit meiner Arbeiten sowohl innerhalb der ethnologischen als auch der verhaltensökonomischen Disziplin. Durch das Aufzeigen der Relevanz lokaler Kontexte und Vorstellungen von, unter anderem, Ökonomie, Geld, Quantität und Randomisierung ist es mir meiner Meinung nach gelungen, einen Raum für intensive und respektvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit zu schaffen. Dies ist besonders bedeutsam vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Akteure aus der Verhaltensökonomie und experimentell-ökonomisch inspirierenden Entwicklungshilfe mir gegenüber immer wieder betont haben, dass sie kein Interesse an der Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern haben, da diese lediglich ihre bereits bestehenden Vorurteile bestätigt sehen wollen. Außerdem ist es mir meiner Ansicht nach gelungen, mich dem Phänomen des Projekts, das heißt der Frage nach der „Qualität von Quantität“, auf facettenreiche und erhellende Weise aus verschiedenen Perspektiven zu nähern. Die Feldforschung wurde stark durch epidemiologische Corona-Maßnahmen beeinträchtigt. Erst zu Beginn des Jahres 2022 war eine vollkommen reibungslose Feldforschung und empirische Datenaufnahme wieder möglich (das heißt kurz vor Ende des Projekts). Glücklicherweise gelang es mir jedoch mit Hilfe a) einer Umorientierung des Projektfokus hin zur Wahrnehmung von UCTs im ländlichen Westkenia sowie b) der Einwerbung des Drittmittelprojekts zu den Auswirkungen der Coronapandemie die Projektzeit sinnvoll zu nutzen und dabei ein neues Forschungsfeld zu männlichen Arbeitsmigranten und lokalen Vorstellungen von Männlichkeit auszubilden, das ich zurzeit am MPI für ethnologische Forschung vorantreibe.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2020. Money Counts. Revisiting Economic Calculation. London: Berghahn
Mario Schmidt, Sandy Ross
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2021. Incommensurate Abstractions and the (Re)quantification of Monetary Amounts: How Western Kenyans Measure and are Measured in a Behavioral Economic Experiment. Journal of Cultural Economy 14 (1): 70-86
Mario Schmidt
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2022. Cash transfers, Cambridge Encyclopedia of Anthropology
Mario Schmidt, Martin Fotta
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2022. Experimenting with Social Matter – Claude Bernard's Influence on the Durkheim School’s Understanding of Categories. In: Johannes Schick, Mario Schmidt und Martin Zillinger (Hg.): The Social Origins of Thought: Durkheim, Mauss and the Category Project. London: Berghahn, 113-27
Mario Schmidt
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2022. ‘The Gift of Free Money’: On the Indeterminacy of Unconditional Cash Transfers in Western Kenya. Journal of the Royal Anthropological Institute 28 (1): 114-29
Mario Schmidt