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Interjurisdiktionaler Wettbewerb und Kooperation in China: Eine Analyse von Ursachen und politischen Maßnahmen auf der Kreisebene
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Sarah Eaton; Professorin Dr. Genia Kostka
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401822232
Eines der bis dato noch wenig erforschten Felder der politikwissenschaftlichen Chinaforschung umfasst das Spannungsverhältnisses eines einerseits stark hierarchischen, andererseits ausgeprägt dezentralisierten politischen Systems. Leistungsdruck gegenüber der jeweils höheren Instanz bei gleichzeitig hoher Entscheidungsautonomie innerhalb der eigenen Verantwortungsbereiche führen häufig zu Konkurrenzszenarien mit katastrophalen Auswirkungen für die Bevölkerung. Trotz mangelhafter Anreizmechanismen über die eigenen Bereiche hinaus zu kooperieren, finden sich in der Praxis durchaus Fälle, in denen dies geschieht.Bisher fehlt es an einer empirisch fundierten Theorie zu den Ursachen und Mechanismen, die zu Kooperation oder Konkurrenz zwischen politisch gleichgestellten Entitäten führen. Die Tournamenttheorie bietet erste Erklärungsansätze, nimmt jedoch lediglich Aspekte des Wettbewerbs in den Blick. Das Forschungsprojekt hat das Ziel, eine Theorie zu den Beziehungen zwischen administrativ gleichgestellten Ebenen zu entwickeln (local-local relations). Mit Hilfe der Mehrmethodenanalyse (mixed methods) entwickelt das Projekt einen analytischen Rahmen, der die komplexen Ursachen von Konkurrenz und Kooperation zwischen Kreisebenen des heutigen Chinas identifiziert. Darüber hinaus werden aktuelle Maßnahmen zur Verhinderung negativer Wettbewerbseffekte einerseits und Förderung von Kooperation andererseits analysiert. Als Fallbeispiel dienen Bemühungen der chinesischen Regierung im Bereich Wirtschaft und des Umweltmanagements. Abschließend wird anhand der empirischen Ergebnisse eine umfassende Theorie zu Ursachen und Mechanismen von Kooperation und Konkurrenz zwischen administrativ gleichgestellten Entitäten entwickelt. Damit schließt das Projekt nicht nur eine Forschungslücke in der politikwissenschaftlichen Chinaforschung, sondern trägt dazu bei, ein Problem zu lösen, welches China derzeit noch von dem dringend notwendigen Kurswechsel weg von einer wachstums-, hin zu einer nachhaltig orientierten Wirtschaft abhält.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen