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Zwischen dynastischer Räson und persönlicher Motivation: Fürstliche Witwer und ihre Handlungsspielräume im spätmittelalterlichen Reich (1250-1550)

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 402752165
 
Die Auseinandersetzung mit fuerstlichen Witwern in Spaetmittelalter und Frueher Neuzeit bildet bisher ein Desiderat. In den ersten zweieinhalb Jahren des 2018 bewilligten DFG-Projekts mit einer 0,65 TV-L 13-Stelle fuer eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kategorie „Doktorand/Doktorandin und Vergleichbare“ gelang es durch intensive Forschungen, Vortraege und Aufsaetze bereits grundlegende, innovative Erkenntnisse zur Historischen Witwerforschung zu erlangen und zu kommunizieren. Nachdem zunaechst ein aussagekraeftiges Korpus von 58 Fuersten mit einer Witwerschaft von wenigstens zehn Jahren eruiert wurde, konnten in einem ersten Schritt anhand der gewonnenen Lebensdaten nicht nur statistische Auswertungen zu u. a. der durchschnittlichen Dauer der Verwitwung sowie des Alters der Fuersten bei Eintritt in den Witwerstand vorgenommen, sondern Aussagen zu den Beweggruenden fuer die langjaehrige Ehelosigkeit gemacht werden. Diese umspannten ein multikausales Spektrum an politischen, wirtschaftlichen, sozialen, dynastischen, persoenlichen, gesundheitlichen und religioesen Faktoren. Besonders durch einen individualistischen Zugang, dessen Grundlage die Auswertung von v. a. Testamenten, Chroniken, Urkunden und Briefen bildete, konnten erstmalig persoenliche Aspekte im Handeln der Witwer herausgestellt und als wichtige Determinanten fuer das hochadelige Entscheiden benannt werden. In einem weiteren Schritt erfolgte die Anwendung des vom Antragsteller entwickelten Untersuchungskonzepts der fuerstlichen Handlungsspielraeume auf die langfristig im Witwerstand verbliebenen Fuersten. Im Speziellen sah dies eine Auslotung der Moeglichkeiten und Grenzen der Witwer und ihres Handelns im Spannungsfeld der 5 Koordinaten „Raum“, „Wirtschaft und Finanzen“, „Dynastie und Familie“, „verfassungsrechtliche Stellung im Reich“ sowie „fuerstliches Rangbewusstsein“ vor. Mit diesen Erkenntniszielen folgt das Projekt den Forschungsansaetzen von Peter Moraw und Karl-Heinz Spiess, die selbst zahlreiche Erkenntnisse zur Betrachtung von fuerstlichem Handeln lieferten und damit zahlreiche, zukuenftige Vorhaben inspirierten. Aufgrund der Crona-Pandemie und dern damit verbundenen Reisebeschraenkungen bedarf es zur zufriedenstellenden Beendigung des Projektes noch einer nur halbjaehrigen Verlaengerung, um die letzten erforderlichen Archivreisen in das Geheime Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin, die Landesarchive Hannover, Sachsen-Anhalt, Meinigen und Weimar sowie das Hauptstaatsarchiv Dresden nachzuholen, da von diesen Institutionen aufgrund des Aktenumfangs keine Digitalisate bereitgestellt werden konnten. Des Weiteren soll die Verlängerung genutzt werden, um die Ergebnisse der Kieler Tagung zur Witwerschaft einzuarbeiten, das zur Haelfte fertige Dissertationsmanuskript zu finalisieren und auf diese Weise die Analyse der fuerstlichen Witwer, ihrer Beweggruende und ihrer Handlungsspielraeume zu einem erfolgreichen und gewinn-bringenden Ende zu fuehren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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