Detailseite
Projekt Druckansicht

DAS INTEROZEPTIVE AKTIVE SELBST (INTERACT): Untersuchung zur Beziehung zwischen interozeptiver Wahrnhemung, subjektiver Urheberschaft und sensomotorischen Fähigkeiten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 402781060
 
Das vorliegende Vorhaben soll untersuchen wie physische körperliche Prozesse die innere Repräsentation unseres Selbst prägen (minimal self). Psychologische und neurowissenschaftliche Forschung unterscheidet verschiedene Facetten des Selbst, welche in sensomotorischen Erfahrungen des inneren und äußeren Körpers fundiert sind, wie beispielsweise im Erleben innerer physiologischer Vorgänge (Interozeption) als auch äußerer Handlungen (Urheberschaft). Trotz neueren theoretischen Annahmen, welche eine enge Verknüpfung von motorischen und autonomen Reaktionen für die Entstehung des Selbst annehmen, erfolgt die Erforschung von Interozeption und Urheberschaft noch immer meist getrennt. Potentielle Interaktionen zwischen diesen grundlegenden Dimensionen des Selbst haben bisher leider wenig Aufmerksamkeit seitens der empirischen Forschung erhalten. Das aktuelle Forschungsvorhaben INTERACT soll auf die reziproke Beziehung zwischen Interozeption und Handlung fokussieren mittels empirischer Untersuchung von etablierten neurokognitiven Markern des impliziten Selbst, wie sensomotorischer Attenuierung oder Herzschlag-evozierter Potentiale. Die Ziele der ersten beiden Projekte bestehen darin zu erforschen wie interne physiologische Vorgänge unser Gefühl von Urheberschaft beeinflussen, und umgekehrt, wie unser Erleben von Urheberschaft zurückwirkt auf interozeptive Wahrnehmung und homöostatische Kontrolle. Ein drittes Teilprojekt soll untersuchen wie die Integration dieser Signale (von innerhalb und außerhalb des Körpers) flexibles zielgerichtetes Verhalten ermöglicht. Diese Kernziele sollen erreicht werden durch die Anwendung kognitions- und neurowissenschaftlicher Methoden wie Elektroenzephalographie, Peripherphysiologie und Verhaltensstudien an gesunden Probanden. Das geplante Vorhaben wird Teil sein des Schwerpunktprogramms zur Erforschung des Aktiven Selbst und dabei drei seiner fünf Kernfragen adressieren. Die genannten Studien haben, über verschiedene Disziplinen hinweg, signifikante theoretische und klinische Implikationen für das Verständnis der Dynamik von Ich-Bewusstsein. Zum einen kann die Erfassung des kontinuierlichen Eingangs autonomer, physiologischer Signale wichtige Einsichten liefern in das Entstehen subjektiver Erfahrung von Urheberschaft, und dazu anregen "Gefühls-basierte" Selbstrepräsentation in künstlich intelligenten Systemen zu testen. Zum anderen kann die Untersuchung einer vermittelnden Funktion von Interozeption zwischen Urheberschafts-Erleben und Selbstregulation dabei helfen individuelle Unterschiede in flexibel zielgerichtetem Verhalten zu erklären und zur Entwicklung neuer therapeutischer Interventionen beitragen. Das langfristige Vorhaben dieses Projektes ist es, die Implikationen für psychische Gesundheit zu untersuchen. Dazu ist eine klinische Kooperation geplant, welche in der ersten Förderperiode eingerichtet und ein Kernfokus der zweiten Förderperiode werden könnte.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung