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Geschichte Italiens (1770-1870): Auf dem Weg in die Moderne

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 403618877
 
Ziel des Projektes ist es, eine 400 Seiten starke Monographie zur Geschichte Italiens für den Zeitraum von 1770-1870 zu schreiben. Ein derartiges Buch fehlt nicht nur für den universitären Unterricht, sondern auch für vergleichende europäische und globale Forschungen, da die vorliegenden Bücher entweder veraltet sind oder sich zu einseitig auf Fragen der politischen Kulturgeschichte konzentrieren. Auch für die italienische Historiographie ist nicht zu übersehen, dass Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Zeichen der kulturalistischen Wende der Geistes-wissenschaften zu stark in den Hintergrund getreten sind. Die Mehrzahl der vorhandenen Überblickswerke beginnt mit der napoleonischen Zeit, das greift aber zu kurz. Das in Italien kaum rezipierte Konzept der Sattelzeit könnte für die Geschichte dieses Landes erstmals auf seinen Mehrwert hin systematisch geprüft werden. Denn die Neuerungen der liberalen französischen Gesetzgebung in Italien sind besser einzuschätzen, wenn man ein fundiertes Wissen über den Zustand der italienischen Staaten vor 1789 hat. Darüber hinaus wirkten wichtige Impulse der Reformära auch nach dem Wiener Kongress weiter. Deshalb soll die Validität des Restaurationsbegriffs kritisch im Hinblick auf die italienische Staatenwelt hinterfragt werden. Das Buch wird enden mit der Eroberung Roms durch die Truppen des noch jungen Nationalstaats im September 1870. Ab diesem Zeitpunkt gehörte der ganze Apennin zum italienischen Königreich. Dieser chronologische Zuschnitt erlaubt es, die ersten Regierungsjahre des jungen Nationalstaats und die Schwierigkeiten der Implementierung der liberalen Gesetze und des zentralistischen Verwaltungssystems auszuleuchten.Die geplante Monographie wird einen Überblick über die aktuelle Historiographie für den Zeitraum 1770-1870 bieten. Dabei soll zum einen eine konzise Synthese entstehen, die politische, kulturelle, wirtschaftliche und sozialgeschichtliche Themen umfasst, zum anderen sollen mit eigenen Interpretationen neue Akzente gesetzt werden. Ein Ziel der geplanten Monographie besteht darin, die kulturgeschichtlichen Arbeiten einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Zahlreiche Autoren/innen behaupten, dass mittels Literatur, Historiographie, Opern und Malerei die Italiener massenhaft für die Gründung eines Nationalstaats mobilisiert worden seien. Ältere Thesen, dass der Nationalstaat ein Projekt der intellektuellen und herrschenden Eliten gewesen sei, versucht man so zu widerlegen. Dabei argumentieren die Kollegen und Kolleginnen in hermeneutischen Zirkelschlüssen. Sie analysieren Texte der „Höhenkammliteratur“ und behaupten ihre mobilisierende Wirkung, ohne den Versuch zu unternehmen, die Rezeption nachzuweisen. Weiterhin wären Korrekturen bezüglich der Überbetonung der Rolle des Bürgertums angebracht. In Italien umfasste es nur etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Zu häufig wird ignoriert, dass Adlige und Bürgerliche in den Feldern Politik, Kultur und Wirtschaft kooperierten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Italien
 
 

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