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Kultivierte Landschaften - Landnutzung und Kulturlandschaftsentwicklung im nordhemisphärischen Afrika

Antragstellerin Dr. Alexa Höhn
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404318292
 
Afrikanische Savannen haben eine lange Geschichte anthropogener Veränderungen. Mit dem Legen von Bränden, Weidewirtschaft und schließlich pflanzlicher Nahrungsproduktion haben menschliche Akteure diesen Raum so geformt, dass Kulturlandschaften heute große Bereiche dieses Bioms ausmachen. Savannen, aber auch ihre Kulturlandschaften, sind durch das gemeinsame Vorkommen von Bäumen und Gräsern gekennzeichnet. Bei der Rodung von Feldern werden Nutzbäume verschont, und zwischen den Bewirtschaftungszyklen verjüngen sich Bäume und Sträucher. Aussehen und Zusammensetzung der resultierenden Landschaften spiegeln dabei unterschiedliche Landnutzungspraktiken wider: Viehhirten bevorzugen andere Baumarten als Landwirte, und die fast permanente Bewirtschaftung hat andere Auswirkungen als lange Brachezyklen. Informationen über die zeitliche Tiefe dieser Kulturlandschaften sind rar. Wann entwickelten sie sich zum ersten Mal, und welcher Typ entwickelte sich wo? Wie verbreiteten sie sich - durch Bewegungen von Menschen, von Ideen oder von Vorstellungen wie Landschaft auszusehen hat? Welche Typen von Kulturlandschaften entwickelten sich erst spät? Welche Rolle spielten Landdegradation oder klimatische Veränderungen? Welchen Einfluss hatten sozioökonomische Entscheidungen? Und wie wirkten sich verschiedene Umweltbedingungen auf die Entwicklung der Kulturlandschaften aus?"Cultivated Landscapes" geht diesen Fragen nach, mittels der Analyse von Holzkohlefragmenten aus archäologischen Fundstellen zwischen dem Senegal und dem Niltal, die zwischen 1000 v. Chr. und 1500 n. Chr. datieren. Das Projekt verknüpft die anthrakologischen Daten mit den Informationen aus anderen archäobotanischen, archäologischen und paläoökologischen Archiven, und betrachtet die Entwicklungen vor dem Hintergrund überregionaler Interaktionen, klimatischer Veränderungen, und den jeweiligen Umweltbedingungen. Das Projekt nimmt dabei eine neue überregionalen Perspektive ein und löste damit den bisher meist ortszentrierten Ansatz ab. Ziel ist es ein Modell zu entwickeln, das die Beziehungen aufzeigt zwischen Kulturlandschaftsentwicklung, Umweltbedingungen und Landnutzungspraktiken und den damit verbundenen sozialen Prozessen, wie der Übernahme bestimmter Lebensweisen und Innovationen. Innerhalb von “Entangled Africa” hat das Projekt in zweifacher Hinsicht Bedeutung. So ist die Kulturlandschaft zum einen Bühne für die Interaktionen zwischen den Menschen, zum anderen wirken die Menschen mit ihren Aktivitäten unmittelbar auf die Landschaft zurück.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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