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Populationsstatus und Ökologie von Finnwalen (Balaenoptera physalus) an der Westantarktischen Halbinsel

Antragstellerin Dr. Helena Herr
Fachliche Zuordnung Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404353644
 
Dieses Projekt stellt eine Verlängerung des Projekts 'Populationsstaus und Ökologie von Finnwalen (Balaenoptera physalus) an der Westantarktischen Halbinsel' dar, mit dem Ziel bisherige Arbeiten zur Post-Exploitationserholung der Finnwale in der Antarktis fortzusetzen und durch weitere Analysen zu ergänzen. Die Finnwale der Südhemisphäre wurden durch den industriellen Walfang des 20sten Jahrhunderst an den Rand der Ausrottung gebracht. Historische Nahrungsgründe in den Gewässern der Antarktis wiesen jahrzehntelang keine nennenswerten Finnwalzahlen auf. Es gab nur geringe Informationen zu Abundanz und Verteilung von Finnwalen auf der Südhalbkugel, Migrationsrouten und Überwinterungsgründe waren gänzlich unbekannt. Im vorausgegangenen Projektzeitraumkonnten wir die Rückkehr der Finnwale zu angestammten Nahrungsgründen nachzuweisen und zusammen mit zunehmenden Populationszahlen als Zeichen einer einsetzende Populationserholung bewerten. Wir dokumentierten dabei zum ersten Mal große Fressaggregationen von Finnwalen. In einer weiteren Analyse untersuchten wir die Haut der Finnwale mittels hochauflösender Videoaufnahmen auf Narben und Verletzungen. Die äußerst geringe Zahl an anthropogenen Narben, zusammen mit einer großen Zahl an Bisswunden von Zigarrenhaien, welche ausschließlich in den (Sub-)Tropen vorkommen, lieferten uns erste Hinweise auf Migrationsziele der Finnwale in sub-tropischen offshore-Gebieten mit geringe. Es gelang uns zudem zum ersten Mal Finnwale an der Antarktischen Halbinsel mit Satellitentransmittern auszustatten. Die aufgezeichneten Daten wiesen eine Migration der Tiere in den Pazifik nach. Allerdings stoppten die Datenübertragungen noch während die Tiere im Transit waren, bevor sie ihr Migrationsziel erreicht hatten. Verbleibende offene Fragen sind (1) ob die Finnwale an der Westantarktischen Halbinsel zu einer oder zu mehreren Populationen gehören, die sich auf den Nahrungsgründen vermischen, danach aber wieder zu spezifischen Paarungsgründen zurückkehren, (2) wo sich die Überwinterungsgründe der Tiere befinden (3) welche Krillart die Hauptnahrung der Finnwale an der Antarktischen Halbinsel ist, und in welchem Zusammenhang die Finnwalverteilung mit der Krillverteilung steht. In der Projektverlängerung sollen Daten, die während einer gezielten Finnwal-Forschungsreise erhoben werden, ausgewertet werden (1) Daten von einem visuellen Walsurvey und einem parallel dazu durchgeführten Krillsurvey sollen gemeinsam ausgewertet werden, um die Räuber-Beutebeziehung und besonders räumliche Verteilungsbeziehungen zu untersuchen. Diese Analysen werden durch Analysen stabiler Isotope und Fettsäuren ergänzt, um weitere Rückschlüsse auf Beuteorganismen ziehen zu können. (2) Transdermale Satellitensender mit wesentlich längeren Übertragungszeiten werden auf Finnwalen ausgebracht um die Migration bis in die Überwinterungsgründe zu verfolgen (3) Genetische Analysen sollen die Populationsidentität und - struktur der Finnwale beleuchten.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien, Polen
 
 

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