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Metakognition aus dem Blickwinkel der Urteils- und Entscheidungsforschung

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Arndt Bröder; Professorin Dr. Monika Undorf
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404409389
 
Unter Metakognition versteht man die menschliche Fähigkeit, eigene Kognitionen zu überwachen und eigenes Verhalten effizient zu steuern. Diese Fähigkeit wird typischerweise mit metakognitiven Urteilen erfasst. Obwohl weitgehender Konsens herrscht, dass metakognitive Urteile auf probabilistischen Inferenzen beruhen, sind sie bislang nicht konsequent aus einer Urteilsperspektive analysiert worden. Betrachtet man die Literatur zu Metakognitionen aus dem Blickwinkel der Urteils- und Entscheidungsforschung (judgment and decision making, JDM), so wird offensichtlich, dass drei für die JDM-Forschung zentrale Fragen bislang wenig Beachtung fanden. Erstens blieb ungeklärt, ob Personen multiple Informationen (Cues) in metakognitive Urteile integrieren oder ob sie sich auf vereinfachende Heuristiken verlassen, die auf wenige Cues fokussieren. Aufbauend auf vielversprechenden Vorarbeiten widmet sich der erste Teil des Projekts dieser Frage. Zweitens wurde die enorm fruchtbare Rahmenkonzeption des Linsenmodells aus der JDM-Forschung bisher nicht auf metakognitive Urteile angewendet. Dem Linsenmodell zufolge gibt es mehrere Faktoren, die die Akkuratheit von Urteilen im Sinne der Auflösung (d.h. Korrelationen zwischen Urteilen und Kriterium über Items hinweg) potentiell begrenzen: die Konsistenz der Urteile, die Passung von validen und genutzten Cues sowie die Vorhersagbarkeit des Kriteriums. Im zweiten Teil des Projekts wird das Linsenmodell als analytisches Werkzeug angewendet, um Ursachen für die begrenzte Auflösung metakognitiver Urteile zu identifizieren. Zudem wird untersucht, welche Prozesse dazu beitragen, dass Lernerfahrung die Auflösung metakognitiver Urteile verbessert. Auf diese Weise kann geprüft werden, ob gängige Maße der Auflösung die wahre metakognitive Kompetenz unterschätzen. Schließlich sind in der JDM-Forschung und der experimentellen Ökonomie leistungskontingente Belohnungen üblich, um Verzerrungen, Demand-Effekten und Motivationsverlust entgegenzuwirken. Die Genauigkeit metakognitiver Urteile dagegen wurde kaum jemals inzentiviert. Daher werden im dritten Teil des Projekts die Effekte leistungskontingenter Belohnungen auf die Genauigkeit metakognitiver Urteile untersucht. Im Besonderen soll die Frage geklärt werden, ob in der Literatur berichtete metakognitive Täuschungen in Wirklichkeit Demand-Effekte sind, die sich durch leistungskontingente Belohnungen eliminieren lassen. Zusammen genommen wird die Betrachtung von Metakognition aus dem Blickwinkel der Urteils- und Entscheidungsforschung das Wissen über die Basis von Metakognitionen erweitern, bessere Maße für die Genauigkeit metakognitiver Urteile bereitstellen sowie aufzeigen, wie metakognitive Fähigkeiten gefördert werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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