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GRK 2513: Soziale Dynamiken des Selbst
Fachliche Zuordnung
Psychologie
Sozialwissenschaften
Sozialwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404484063
Da das Selbst und die Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen, müssen beide simultan in ihrer wechselseitigen Dynamik untersucht werden. Das Selbst entwickelt sich, indem Individuen durch soziale Kontexte unterschiedlichen Komplexitätsgrades navigieren: Alltagssituationen (z. B. im Familienleben) sind in soziale Systeme eingebettet, etwa politische oder rechtliche Institutionen, das Erziehungs- oder das Wohlfahrtssystem. Verhalten wird an oftmals impliziten Annahmen darüber ausgerichtet, was angemessen ist: Diese Annahmen unterliegen einem steten Wandel und tragen ihrerseits zu gesellschaftlichen Veränderungen bei. Es gibt wenig Forschung, die die angesprochenen Prozesse, deren Wechselbeziehungen und Auswirkungen systematisch analysiert. Zentrales Ziel des Graduiertenkollegs ist es daher, dass Doktorandinnen aus verschiedenen Sozialwissenschaften die Einbettung des Selbst in soziale Kontexte unterschiedlichen Komplexitätsgrades untersuchen, die sich dynamisch über die Zeit verändern. Welche Prozesse kennzeichnen die Wechselbeziehung zwischen dem Selbst und dem sozialen Kontext? Wie beeinflusst Kultur das individuelle Selbstverständnis? Wie wirken sich unterschiedliche Selbstkonstrukte auf Denken und Handeln aus? Welche Konsequenzen ergeben sich für die soziale Interaktion und für soziale Systeme im weiteren Sinn? Eine der Grunddimensionen, auf denen Selbstkonstrukte variieren, betrifft das Maß, in dem das Selbst als independente Entität, oder aber als interdependent mit anderen Personen gesehen wird. Immer wenn ein kognitiver, motivationaler oder emotionaler Prozess das Selbst betrifft, wirkt sich der Grad an Independenz oder Interdependenz auf das Ergebnis dieses Prozesses aus. Daher sollen die Konsequenzen von Independenz-Interdependenz dafür untersucht werden, wie Personen zu gestaltenden Agentinnen des eigenen Lebensverlaufs im gesellschaftlichen Kontext werden können. Um dies zu erreichen, soll sich die geplante Forschung auf die Dynamik des Selbst beziehen, also die Veränderung, entweder intrapsychisch oder aber im gesellschaftlichen Verlauf. Unterschiedlich abstrakte Kontextbedingungen für Verhalten sollen analysiert werden, die von unmittelbaren Zusammenhängen, wie etwa der eigenen Familie, über eine Meso-Ebene, wie etwa Organisationen, bis hin zu distalen Kontexten, wie politischen Strukturen und Kulturen, reichen können. Das Qualifikationsprogramm dieses Graduiertenkollegs beinhaltet ein strukturiertes Curriculum und eine enge Betreuung, um frühe akademische Selbstständigkeit zu fördern.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Constructor University Bremen
Mitantragstellende Institution
Universität Bremen
Sprecher
Professor Dr. Ulrich Kühnen
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Klaus Boehnke; Dr. Mandy Boehnke; Dr. Franziska Deutsch; Professorin Sonja Drobnic, Ph.D.; Professor Dr. Johannes Huinink; Professorin Dr. Sonia Lippke; Privatdozent Dr. Jan Lorenz; Professorin Dr. Simone Scherger