Randomisiert-kontrollierte Studie zur Überprüfung von zwei Online-Interventionen: Wie wirksam sind kognitiv-behaviorale und achtsamkeitsbasierte Sexualtherapie bei Frauen mit hypoaktivem sexuellen Verlangen?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Eines der häufigsten und belastendsten sexuellen Probleme bei Frauen ist ein Mangel an sexuellem Verlangen. Wenn reduziertes Verlangen über mehrere Monate hinweg auftritt und persönliches Leid verursacht, kann eine sexuelle Funktionsstörung vorliegen, die als Hypoactive Sexual Desire Disorder (HSDD) bezeichnet wird. Etwa 6% der sexuell aktiven Frauen berichten von einer störungswertigen Reduktion des sexuellen Verlangens. Zur Behandlung von HSDD gelten psychotherapeutische Interventionen als Methode der Wahl. Kognitiv-behaviorale und achtsamkeitsbasierte Therapien gelten als vielversprechend, erreichen jedoch nur einen Bruchteil der Betroffenen. Eine Möglichkeit, mehr betroffene Frauen zu erreichen, besteht darin, psychologische Therapien als internetbasierte, begleitete Selbsthilfeprogramme umzusetzen. In diesem Projekt wurden zwei bewährte und effektive Gruppentherapiemanuale ins Deutsche übersetzt und als achtwöchige, multimediale Internettrainings adaptiert. Das Ziel dieser Studie war es daher, die Wirksamkeit von internetbasierter kognitiv-behavioraler (iKVT) und achtsamkeitsbasierter Sexualtherapie (iMBT) für Frauen mit HSDD im Vergleich zu einer Warte-Kontrollgruppe zu überprüfen. Zusätzlich wurden die persönlichen Erfahrungen mit dem Programm im Rahmen einer qualitativen Studie untersucht und Wirkfaktoren analysiert. Insgesamt nahmen 266 Frauen an der Studie teil, die entweder direkt iKVT oder iMBT durchführten oder einer 6-monatigen Warteliste zugeordnet wurden. Um die persönlichen Effekte der Teilnehmerinnen von iKVT und iMBT sowie ihre Bewertungen der Programme und wahrgenommene Veränderungen im sexuellen Verlangen zu ermitteln, führten wir eine qualitative Analyse von telefonischen Interviews mit 51 Frauen nach Abschluss des Programms durch. Dabei stellten wir fest, dass bestimmte Behandlungselemente als besonders hilfreich empfunden wurden und die Teilnehmerinnen eine Vielzahl positiver Veränderungen in Bezug auf ihr sexuelles Verlangen erlebten. Als wichtigstes Ergebnis dieser Studie konnten wir erstmalig zeigen, dass sowohl iKVT als auch iMBT das sexuelle Verlangen und den damit verbundenen Leidensdruck im Vergleich zur Wartegruppe signifikant verbessern konnten. Diese Verbesserungen traten direkt nach Abschluss der Programme auf und konnten über einen Zeitraum von sechs und zwölf Monaten aufrechterhalten werden. Diese Nachweise zur Wirksamkeit legen die Grundlage dafür, solche Programme einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und insbesondere diejenigen Betroffenen zu erreichen, die keine sexualtherapeutischen Angebote in ihrer Nähe finden oder nutzen möchten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Die MiSELF-Studie - Studienprotokoll einer internetbasierten Intervention für Frauen mit vermindertem sexuellen Verlangen. Vortrag auf dem 37. Symposium für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs, Erlangen.
Meyers, M., Margraf, J. & Velten, J.
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Let's get it on(line)-study protocol of an internet-based intervention for women with hypoactive sexual desire disorder, Open Paper presented at the 9th World Congress of Cognitive and Behavioural Therapies, Berlin, Germany.
Meyers, M., Velten, J. & Margraf, J.
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Erfahrungen von Teilnehmerinnen eines internetbasierten Interventionsprogramms für vermindertes sexuelles Verlangen. Eine qualitative Analyse. Poster auf dem 38. Symposium für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs, Mannheim (online).
Meyers, M., Margraf, J. & Velten, J.
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Psychological Treatment of Low Sexual Desire in Women: Protocol for a Randomized, Waitlist-Controlled Trial of Internet-Based Cognitive Behavioral and Mindfulness-Based Treatments. JMIR Research Protocols, 9(9), e20326.
Meyers, Milena; Margraf, Jürgen & Velten, Julia
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Erfahrungen von Teilnehmerinnen eines internetbasierten Interventionsprogramms für vermindertes sexuelles Verlangen–Eine qualitative Analyse. Poster präsentiert auf dem 35. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Meyers, M., Margraf, J. & Velten, J.
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Psychometric Properties of a Self-Report Version of the Sexual Interest and Desire Inventory-Female (SIDI-F-SR). The Journal of Sexual Medicine, 18(5), 990-995.
Velten, Julia; Hirschfeld, Gerrit; Meyers, Milena & Margraf, Jürgen
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Using Three Indirect Measures to Assess the Role of Sexuality-Related Associations and Interpretations for Women’s Sexual Desire: An Internet-Based Experimental Study. Archives of Sexual Behavior, 50(6), 2471-2484.
Zahler, Lisa; Meyers, Milena; Woud, Marcella L.; Blackwell, Simon E.; Margraf, Jürgen & Velten, Julia
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“It opened a whole new world for me”: A qualitative analysis of subjective mechanisms of chance from a study on Internet Interventions for low sexual desire. Poster präsentiert auf dem 47. Virtual Meeting der International Academy of Sex Research.
Meyers, M., Margraf, J. & Velten, J.
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„With or without you“ – Eine qualitative Analyse der Rolle des Partner:inneneinbezugs bei internetbasierten Interventionen zur Behandlung von vermindertem Verlangen bei Frauen. Poster auf dem 39. Symposium für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs, Berlin,
Meyers, M., Margraf, J. & Velten, J.
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A Qualitative Study of Women’s Experiences with Cognitive-Behavioral and Mindfulness-Based Online Interventions for Low Sexual Desire. The Journal of Sex Research, 59(9), 1082-1091.
Meyers, Milena; Margraf, Jürgen & Velten, Julia
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Subjective effects and perceived mechanisms of change of cognitive behavioral and mindfulness-based online interventions for low sexual desire in women. Journal of Sex & Marital Therapy, 49(8), 902-916.
Meyers, Milena; Margraf, Jürgen & Velten, Julia
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Wirksamkeit von kognitivverhaltenstherapeutischen und achtsamkeitsbasierten Online-Interventionen für vermindertes sexuelles Verlangen bei Frauen: Ergebnisse der MiSELF-Studie. Vortrag auf dem 2. Deutschen Psychotherapie Kongress (DPK), Berlin, Deutschland.
Velten, J., Meyers, M. & Margraf, J.
