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Im Spannungsfeld von Bedarf und Akzeptanz – die Nachfrage nach haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen in Deutschland und im internationalen Vergleich

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404875417
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war die systematische Untersuchung der sozioökonomischen, kulturellen sowie institutionellen Determinanten der entgeltlichen Auslagerung verschiedener Formen haushaltsbezogener und familienunterstützender Sorgetätigkeiten in Deutschland und im internationalen Vergleich. Im Mittelpunkt stand insbesondere die Nachfrage nach Haushaltshilfen, Kinderbetreuung, Altenpflege, Essen außer Haus und häuslichen Reparaturarbeiten. Hintergrund des Forschungsvorhabens ist der gestiegene Unterstützungsbedarf von Haushalten, der sich aus der zunehmenden Zeitknappheit von Haushalten ergibt, bedingt unter anderem durch den Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit, der Intensivierung der Erwerbsarbeit und demografischen Veränderungen. Gleichzeitig enthüllen Daten zum Konsum entsprechender Haushaltsdienstleistungen, dass entsprechende Angebote nicht in erwartetem Ausmaß genutzt werden. Unsere Untersuchung der gegenwärtigen Arbeitsteilung in Paarhaushalten sowie der Nachfrage nach haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen zeigt, dass neben sozioökonomischen Faktoren, insbesondere auch soziokulturelle und geschlechternormative Gründe entscheidend dafür sind, wie Haushalte ihre häuslichen Aufgaben verteilen und in welchem Ausmaß sie externe Dienstleistungen in Anspruch nehmen und akzeptieren. Für die Ausschöpfung des Nachfragepotenzials spielen damit entgegen der gängigen Annahme nicht allein die Finanzierbarkeit, sondern u. a. auch Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Professionalität der Dienstleistungen eine zentrale Rolle. Mit Blick auf politische und gesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten und -bedarfe implizieren die Ergebnisse, dass eine geschlechter- und sozialgerechte Entlastung der Haushalte und die nachhaltige Ausschöpfung weiblichen Erwerbspotenzials als Teil einer politischen Gesamtstrategie zu denken wäre, die neben der breiten Förderung von haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen auch weitere Aspekte und flankierende Maßnahmen einbezieht (wie z.B. die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten sowie vorübergehende, bedarfs- und lebenslauforientierte Arbeitszeitverkürzungen) – ohne dabei die Sorgeverantwortung jedoch vorrangig wieder an die Frauen zurückzugeben. Grundlage einer solcher Strategie müsste die Anerkennung der existenziellen Notwendigkeit von Care-Arbeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und ihr Heraustreten aus der gesellschaftlichen Marginalisierung sein. Der Ausbau und die Förderung von haushaltsbezogenen Dienstleistungen als reguläre, professionalisierte Beschäftigung könnte in dieser Gesamtstrategie ein wichtiges Signal und wesentlicher Baustein sein.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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