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Übersetzungsdimensionen des französischen Enzyklopädismus im Aufklärungszeitalter (1680-1800) 2. Projektphase: „Transatlantischer Wissenstransfer und kulturelle Übersetzungsdynamik: Textfiliationen, kulturelle Transformationen, (post-)koloniale Asymmetrien

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404941385
 
Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Enzyklopädie als Leitmedium des 18. Jh. und seinen transnationalen Entstehungszusammenhängen untersucht das Projekt die Rolle, die Übersetzungsprozessen im Kontext des Enzyklopädismus und der Herausbildung eines grenzüberschreitenden Wissens- u. Kommunikationsraums zukam. In der 1. Projektphase ist die Bedeutung von Übersetzungen für die Verbreitung der Gattung und für die Etablierung transkultureller europäischer Wissensbestände auf der Grundlage einer systematischen Erfassung sämtlicher Enzyklopädie-Übersetzungen der Zeit herausgearbeitet worden. Im Rahmen von Fallstudien zur spanischen Enzyklopädie-Produktion sowie zu ausgewählten frz. Enzyklopädien, ihren inhärenten Übersetzungsprozessen und -reflexionen sind die in der Übertragung sich vollziehenden kulturellen Adaptations- u. Autonomisierungsprozesse sowie das Selbstverständnis von Übersetzern als interkulturellen Akteuren in den Fokus gerückt. In der 2. Projektphase wird die Perspektive in räumlicher Hinsicht von Europa nach Amerika hin geweitet und in methodologischer Hinsicht neu akzentuiert: Die jüngere Übersetzungsforschung hat einerseits die kulturelle Vermittlungs- und Transferleistung der Übersetzung in den Fokus gerückt und andererseits, unter dem Einfluss postkolonialer Theoriebildung, auf Aspekte der De/zentralisierung, De/hierarchisierung und Er/Bemächtigung im Kontext von Übersetzung abgestellt. Das Projekt nimmt sich in der 2. Phase vor, beide Perspektiven miteinander zu verschränken und ausgehend von Enzyklopädien mit historisch-geographischem Schwerpunkt und ihren Wissensbeständen über Amerika nach dem Wechselverhältnis von Übersetzung als Transfer- und Macht-Prozess zu fragen. Ziel ist es, einerseits den gemeinsamen, transatlantischen enzyklopädischen Wissensraum zu erschließen, der sich im Kontext vielfältiger, wechselseitiger Übersetzungsprozesse zwischen Europa und Amerika etablierte. Andererseits sollen die Dimensionen eines zunehmend eigenständigen amerikanischen Wissensdiskurses über Amerika und ihre Rezeption in der (ehemaligen) kolonialen ‚Metropole‘ nachgezeichnet werden. Das Projekt geht diesen Aspekten entlang dreier Achsen nach: 1. der systemat. Erschließung der ersten amerikanischen Enzyklopädien sowie frz. enzyklopädischer Wörterbücher, welche europäische, indigene und autochthone empirische Wissensbestände über Amerika sprachlich, generisch und kulturell übersetzten und im Paratext sowie den Artikeln kritisch kommentierten; 2. der Analyse der Rezeptions- u. Aneignungsformen des neuen Wissensdiskurses über Amerika in der europäischen ‚Metropole‘ auf der Basis der vgl. Analyse der (selektiven Teil-)Übersetzungen von Alcedos Diccionario geográfico-histórico de América sowie der Rezeption der ersten amerikanischen Enzyklopädien in der europ. Presse; 3. der Analyse der transatlantischen sozialen Netzwerke und kulturellen Vermittlungsprozesse in der Konstitution der ersten amerikanischen Enzyklopädien.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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