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Organisationale Kriminalität und systemische Korruption in Brasilien
Antragsteller
Professor Dr. Markus Pohlmann, seit 9/2022
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Kriminologie
Politikwissenschaft
Soziologische Theorie
Strafrecht
Kriminologie
Politikwissenschaft
Soziologische Theorie
Strafrecht
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404991678
Das vorliegende Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Untersuchung der Mechanismen, die die organizationale Kriminalität und Korruption in Brasilien begünstigen sowie mit den Auswirkungen institutioneller Veränderungen auf die Bekämpfung etablierter Korruptionsmuster. Diese Fragen werden durch die Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden untersucht. Durch eine quantitative und qualitative Inhaltsanalyse eines Datensatzes, die aus Gerichtsakten (Anklageschriften, Sentenzen und Aussagen) zu den vier größten Korruptionsfällen illegaler Partei- und Wahlkampffinanzierung Brasiliens zusammengestellt wurde, wurde das institutionelle Feld näher betrachtet. Dabei konnten vorhandene Muster sowohl bei den Korruptionsfällen und deren dazugehörigen Aktoren als auch bei den Ermittlungsverfahren herausgearbeitet werden. Qualitative Interviews mit Straftätern (Politiker und Manager) und Aktoren des Justizsystems (Richter, Staatsanwälte und Anwälte) werden in Kombination zu den Gerichtsakten herangezogen und mittels eines Deutungsmusteransatzes analysiert. Anhand dieser Mehrebenanalyse: (1) Institutionelles Feld, (2) politische und ökonomische Organisationen und (3) Aktoren (in die Korruptionsfälle involvierte Politiker und Manager) werden entscheidende Veränderungen im Kontext des brasilianischen Justizsystems in Beziehung zu bewährten devianten Mustern von Unternehmen und politischen Parteien gesetzt. Mit diesem Forschungsprojekt beabsichtigen wir empirisch zu erklären: (1) Wie funktioniert die wirtschaftliche und politische Korruption? (2) Wie erfolgreich waren/sind die Verschärfung externer Vorschriften und Gesetze sowie organisationsinterner Regeln bei Korruptionsbekämpfung und organisationaler Kriminalität? (3) Welche Rolle spielt das Antikorruptionsregime zur Veränderung von etablierten Korruptionsmustern auf der Ebene der Organisationen (politische Parteien und Unternehmen) und des kollektiven Deutungsmusters? Zur Weiterführung dieser vielversprechenden Forschungsagenda, die aufgrund der Covid-19 Pandemie beeinträchtigt wird, werden mit dem vorliegenden Fortsetzungsantrag weitere zwei Forschungsjahre beantragt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Brasilien
Partnerorganisation
Fundaçao de Amparo a Pesquisa do Estado de Sao Paulo - FAPESP
Kooperationspartner
Professor Dr. Wagner Pralon Mancuso
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Elizangela Valarini, bis 8/2022