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Übersetzungs Terroirs: Ostasiatische und Europäische Karten zwischen Sprache, Ritual und Rauma´

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Asienbezogene Wissenschaften
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405038942
 
Im Zentrum dieses Projektes steht die Analyse kartografischen Materials des ca. 16-19 Jhd. Karten in asiatischen Sprachen oder Orthografie, ausgeführt in europäischer Projektion, erscheinen etwa gegen Ende des 16 Jhds. Dazu gehören die Weltkarten von Matteo Ricci (1552-1610), die der ovalen Projektion von Typus Orbis Terrarum (1564) von Abraham Ortelius (1527-98) folgen als berühmteste und frühe Beispiele. Kopien von 1602 und 1603 sind vorhanden. Diese Karten werden normalerweise aufgrund ihrer Legenden, Ortsnamen und Textpassagen als Chinesisch bezeichnet. tatsächlich aber sind sich adaptierte Übersetzungen, die sowohl neue Bedeutung und symbolische Werte auf der Basis westlicher Prototypen geben. Dasselbe kann von japanischen und Koreanischen oder auch den vor kurzen entdeckten Manchurischen Kartenbeispielen gesagt werden. Zur gleichen Zeit als westliche Karten in China erschienen, erreichten chinesische Karten Europa. insbesondere im 17 Jhd Martin Martinis (1614-61) Novus Atlas Sinensis (1655). Andere Beispiele illustrieren den Prozess der "Übersetzung" von chinesischen Karten wie Michele Ruggieris (1543-1607) Manuskript Atlas (Lo Sardo 1993). Mit der Ausweitung jesuitischer Aktivitäten in China wurden Westlichen kartografische Praktiken direkt auf die Zeichnung von chinesischen Karten übertragen, ein Prozess der immer noch Übersetzungsleistung erforderte. Die Kangxi (1661-1722) Atlanten des frühen 18 Jhd sind das direkte Resultate dieser Anwendung (Cams 2013) und wurden im Gegenzug zur Basis für die Ostasienkarte von Jean Baptiste Bourguignin d'Anville (1697-1782) .Die Forschung sah diesen Austausch lange als eine Form von politischen und wissenschaftlichen von-zu Transfer und damit einen eindirektionalen Austausch von Informationen von A-nach-B. Wenig erforscht dagegen ist die funktion der Karte als Verhandlungsobjekt in Translationskulturen (Burke 2007). In diesem Projekt verwende wir das Konzept des terroir um die Rolle der Karten als Zwischenhändler des „Geschmacks“ eines Ortes auf der einen Seite und deren Funktion als globales Verhandlungs- und Translationsobjekt andererseits zu untersuchen. Wir studieren eine Auswahl von Chinesischen kartografischem Material, dass in Europa zwischen dem 18-19 Jhd zirkulierte. Bei diesen Karten handelt es sich um Wiederentdeckungen (Batchelor 2015), die noch nicht erforscht sind. Sie gehören der Sammler und Alltagskultur an. Das Ziel ist es die Idee der „Chinesischen“ Karte in Europa neu zu bestimmen und diese in ihrer Funktion von Übersetzungspraktiken zur kulturellen Bedeutung von Sprache, Ort und Ritual neu zu verorten. Übersetzung wird hierbei verstanden als ein reziproker Prozess der Verhandlung abstrakter und konkreter Konditionen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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