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Hochdurchsatz-Genotypisierung komplexer Loci in menschlichen und mikrobiellen Genomen
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Dilthey
Fachliche Zuordnung
Bioinformatik und Theoretische Biologie
Immunologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Immunologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405049479
Hochdurchsatz-Sequenzierung (HDS) ist eine Grundlagen-Technologie der biomedizinischen Forschung und ermöglicht die Charakterisierung hunderttausender menschlicher und mikrobieller Genome. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch wichtige genomische Regionen und Sequenz-Features, die mit HDS nicht vollständig erfasst werden können. Das betrifft die wichtigsten immungenetischen Regionen des menschlichen Genomes: den Major Histocompatibility Complex (MHC) mit den Human Leukocyte Antigen (HLA)-Genen und den Leukocyte Receptor Complex (LRC) mit den Killer-cell immunoglobulin-like receptor (KIR)-Genen. Ebenso betrifft es die mit antibiotischer Resistenz und mobilen genetischen Elementen assoziierten Sequenzen in Mikroben.Der Grund dafür ist, dass die bioinformatische Rekonstruktion dieser Regionen aus HDS-Daten oft unvollständig ist; die Annahme starker Sequenz-Homologie zwischen dem sequenzierten Genom und dem kanonischen Referenzgenom, auf der Standard-Algorithmen zur HDS-Datenanalyse basieren, trifft für die komplexen Haplotyp-Strukturen der menschlichen Immun-Regionen und mikrobieller mobiler Elemente nicht zu.Genom-Graphen – ein neuer algorithmischer Ansatz zur Analyse von HDS-Daten unter Berücksichtigung genomischer Variabilität – zeichnen sich ab als wichtige Voraussetzung für eine verbesserte Analyse solch komplexer Regionen. Wie genau diese die HDS-basierte vollständige Immun-Typisierung von menschlichen Genomen ermöglichen können, ist jedoch noch offen, ebenso wie die Translation des Genom-Graph-Ansatzes in den Bereich der mikrobiellen Genetik.Daher wird folgendes Forschungsprogramm vorgeschlagen:a) Entwicklung von Algorithmen für die komplette Charakterisierung der MHC-Region basierend auf "whole Genome"-Illumina-Daten;b) Entwicklung von Algorithmen für die komplette Charakterisierung der LRC/KIR-Region basierend auf "whole Genome"-Illumina-Daten, inklusive der Charakterisierung neuer Haplotyp-Strukturen;c) Entwicklung von Echtzeit-Algorithmen für die Nanopore-basierte Spezies-Bestimmung und Resistenzprofil-Vorhersage in mikrobiellen Isolaten und metagenomischen Samples. Lange Reads und Echtzeit-Sequenzierung lassen die Nanopore-Technologie als besonders geeignet für zukünftige klinische Translation erscheinen.Zur Evaluierung der menschlich/immungenetischen Methoden werden öffentlich verfügbare "whole Genome"-Illumina-Daten eingesetzt; für die Evaluierung des mikrobiellen Typing-Systems werden Nanopore-Daten aus Umwelt- und Biobank-Samples beim BMFZ Düsseldorf generiert werden.Zusammengefasst werden wir neue Algorithmen für Genom-Graphen und für komplexe Sequenzstrukturen entwickeln; wir werden die vollständige HDS-basierte Charakterisierung zwei der biomedizinisch wichtigsten Regionen des menschlichen Genomes ermöglichen; wir werden Genom-Graphen auf Mikroben übertragen und bioinformatische Tools für die Analyse von Echtzeit-Sequenzierungsdaten entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen