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Medizinische Verflechtung im Kalten Krieg: Vorgeschichte, Aushandlung und Alltag des deutsch-deutschen Gesundheitsabkommens
Antragstellerin
Dr. Annette Hinz-Wessels
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405575677
Das Projekt untersucht die Rolle des 1974 zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland geschlossenen Gesundheitsabkommen in den innerdeutschen Beziehungen während des Kalten Krieges und berücksichtigt dabei medizin-, politik- und alltagsgeschichtliche Aspekte. Bis zu seiner Unterzeichnung gab es offiziell auf dem Gebiet des Gesundheitswesens weder gemeinsame Regelungen noch eine entsprechende Zusammenarbeit zwischen beiden deutschen Staaten. Das Projekt will diese Darstellung überprüfen und die Praxis der medizinischen Zusammenarbeit vor 1974 anhand der beiden unter humanitären Gesichtspunkten zentralen Verhandlungsgegenstände "gegenseitige medizinische Hilfe im grenzüberschreitenden Reiseverkehr" (Artikel 3) sowie "Durchführung medizinischer Spezialbehandlungen im anderen Staat“ (Artikel 4) qualitativ untersuchen. Ferner sollen Ziele und Motive der beiden Verhandlungspartner herausgearbeitet und der Aushandlungsprozess sowie der Diskurs über das Abkommen in Politik und Öffentlichkeit nachgezeichnet werden. Schließlich analysiert das Projekt die Alltagspraxis des Abkommens am Beispiel der in Artikel 3 und 4 festgelegten Regelungen und bewertet seine Bedeutung für die innerdeutschen Beziehungen im Kalten Krieg. Grundlage ist die Aktenüberlieferung der verschiedenen Akteure der grenzüberschreitenden Kooperation auf dem Gebiet des Gesundheitswesens sowie Interviews mit Akteuren auf der staatlich-politischen Ebene und Zeitzeugen der alltäglichen Umsetzung des Abkommens. Mit seiner Aufgabenstellung schließt das Projekt eine Forschungslücke der neueren Medizingeschichte und liefert weiterführende Erkenntnisse über die deutsch-deutsche Verflechtung, die Alltagserfahrung der deutschen Teilung und die Durchlässigkeit des "Eisernen Vorhangs" im Kalten Krieg.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen