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CuKa -- Computer-unterstützte Keilschriftanalyse -Repositoriums- und Domänen-übergreifende Analyse von Keilschrifttafeln zur kollaborativen benutzerzentrierten Operationalisierung philologischer Arbeitsweisen
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Gernot A. Fink; Professor Dr. Gerfrid G. W. Müller; Privatdozent Dr. Frank Weichert
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405966540
Die Keilschrift, mit über 600.000 bisher gefundenen Keilschriftexten, war über drei Jahrtausende im Alten Orient in Gebrauch. Im Gegensatz zu Alfabetschriften, welche normalerweise durch eine farbliche Kontrastierung zum Hintergrund dargestellt werden, ist die Keilschrift eine dreidimensionale Schrift ohne Färbung, die nur durch Schattenwurf unter spezifischer Beleuchtung sichtbar wird. Die Herausforderungen liegen u. a. in den sich daraus ergebenden wechselnden Schattenausprägungen, der Wölbung des Schriftträgers und der Variation der Zeichen. Daher ist die Suche in Keilschrifttexten bisher nur über Umschriften und deren Verschlagwortung möglich, wobei paläografische Merkmale nicht berücksichtigt werden. Das Vorhaben geht völlig neue Wege in der Erschließung dieser Dokumente.Das Hauptziel des Forschungsprojekts CuKa (Computer-unterstützte Keilschriftanalyse) ist die Erarbeitung der Basis zur Bereitstellung einer Repositoriums-/Exponat-übergreifenden sowohl Domänen-internen (2D-Fotografien, 3D-Scan) als auch Domänen-übergreifenden Suchfunktion zum Auffinden von Zeichen und Textstellen sowie zur Operationalisierung der Analyse von Keilschrifttafeln. Dies soll in einem webgestützten, praxistauglichen und benutzerzentrierten System zum wissenschaftlichen Informationsmanagement für kollaborative systematisierte philologische Arbeitsweisen realisiert werden. Das Vorhaben CuKa soll ein schnelles Auffinden von Textstellen ermöglichen, etwa zur Kollation, indem 2D- und 3D-Reproduktionen/Abbilder der originalen Schriftzeugnisse automatisiert annotiert werden anstatt manuell. Erstmalig werden Domänen-übergreifende Analysewerkzeuge bereitgestellt.Hierzu werden moderne Methoden zur automatisierten Extraktion und komplexen Repräsentation semantikrelevanter Keilkonstellations-spezifischer Merkmale implementiert. Es werden Verfahren zur automatischen Identifikation und probabilistischen Modellierung von Zeilenfragmenthypothesen entwickelt sowie, im Hinblick auf Keilschrift-Suchanfragen, Word-Spotting-basierte Methoden (u. a. zum objektiven Zeichen- und Schriftvergleich) und Konzepte des Aktiven/Tiefen Lernens. Autorisierte Benutzer erweitern mit jedem Suchvorgang die Expertise des Systems. Über die Modellierung einer bidirektionalen Abbildung ist eine Zuordnung zwischen korrespondierenden 2D- und 3D-Datensätzen mit den zugehörigen spezifischen Keilschriftmerkmalen möglich.Der praktische Nutzen liegt insbesondere im schnellen Auffinden von Textstellen, der Belegstellensuche für Zeichenformen (seltener/diagnostischer Zeichen zur Datierung; Vergleichszeichen für beschädigte Zeichen), der dokumentenübergreifenden Analyse zur Prüfung auf Schreiberidentität oder zum Join von Fragmenten sowie zur Beantwortung anderer paläographischer Fragestellungen. Der Testkorpus umfasst über 2.000 eigene 3D-Modelle von Keilschrifttafeln und ca. 70.000 Fotos im Hethitologieportal Mainz, online stehen zusätzlich über 100.000 Fotos und 3D-Scans zur Verfügung.
DFG-Verfahren
Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)