Detailseite
Projekt Druckansicht

Entschlüsselung und funktionelle Charakterisierung des tonischen B-Zell-Rezeptor-Signalnetzwerks in humanen B-Zellen

Fachliche Zuordnung Immunologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406068353
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Bindung von Antigen an den B-Zell-Antigenrezeptor (BZR) vermittelt Signale, die zur Aktivierung Differenzierung von B-Zellen führen, wodurch schließlich die adaptive humorale Immunität durch die Produktion von Antikörpern hergestellt werden kann. Allerdings werden auch in Abwesenheit von Antigen schwache BZR-Signale generiert, die für das Überleben von B-Zellen notwendig sind und einige aggressive Formen von B-Zell-Tumoren, wie Burkitt-Lymphome (BL) oder diffus großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL), nutzen Fehlsteuerungen solcher tonischen BZR-Signale für ihr Überleben. Somit ist das genaue Verständnis der tonischen BZR-Signalweiterleitung notwendig, um die molekularen Details zu entschlüsseln, die einerseits die B-Zell-Homöostase steuern und andererseits die Entstehung von Lymphomen verursachen. In diesem Projekt haben wir durch die Kombination von massenspektrometrischen, genetischen und bildgebenden Verfahren wichtige Aspekte der tonischen BZR-Signalleitung im physiologischen und pathologischen Kontext identifiziert und deren molekulare Details charakterisiert. Durch die Kombination von CRISPR/Cas9-basierten Screens mit der Inhibition von BZR-Effektoren, konnten wir Gene identifizieren, deren Inaktivierung entweder synergistisch mit bestimmten Inhibitoren ist oder solche, die eine Resistenz vermitteln. Auf diese Weise konnten wir zeigen, dass bestimmte selektive Autophagieprozesse den BTK-vermittelten Überlebenssignalen in den untersuchten DLBCLs gegenläufig sind. BTK-Inhibition führt zur Degradation von Vesikel-assoziierten BZR-Signalosomen (My T-BZR), wodurch das NFκB-vermittelte Überlebenssignal unterbrochen wird. Unsere Daten erklären somit mechanistisch das gute Ansprechen dieser Lymphome auf BTK-Inhibition. Um die Untersuchung von tonischen BZR-Signalwegen im physiologischen Zustand untersuchen zu können, haben wir ein B-Zell-Modell etabliert, das die Doxycyclin-abhängige Umschaltung von einem proliferierenden in einen ruhenden Zustand ermöglicht. Auf diese Weise haben die überlebensrelevante Wirkung bestimmter Effektoren des tonischen BZR-Signalweges charakterisiert. Unter anderem konnten wir zeigen, dass Actinin-4 (ACTN4) notwendig ist, um die laterale Mobilität von BZR-Komplexen in ruhenden B-Zellen zu kontrollieren. ACTN4 ist im cortikalen Bereich von B-Zellen lokalisiert und stabilisiert dort das F-Aktin-Zytoskelett. In Abwesenheit von ACTN4 wird die laterale BZR-Mobilität deutlich erhöht und auf diese Weise die Effizienz von tonischen BZR-Überlebenssignalen reduziert. Dementsprechend führt die Inaktivierung von ACTN4 zu einer erhöhten Apoptose in unserem B-Zell-Modell und in aufgereinigten primären humanen B-Zellen. Somit konnten wir in diesem Forschungsvorhaben wesentliche Prozesse der tonischen BZR Signalleitung identifizieren und bestimmte Prozesse auf molekulare Ebenen entschlüsseln. Unsere Daten unterstützen somit das Verständnis tonischer BZR-Signale und damit die Etablierung von neuen spezifischen Behandlungsmethoden aggressiver B-Zell-Lymphome.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung