Detailseite
Projekt Druckansicht

Artefakte der Avantgarden 1885–2015

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406120086
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das an der FU Berlin und der FAU Erlangen-Nürnberg verortete Forschungsprojekt hat bisher unveröffentlichte, weitgehend unbeachtete, marginalisierte oder unbekannte Arbeiten der ‚Avantgarden der Avantgarden‘ gesammelt und erschlossen und so in die Literaturgeschichte eingeschrieben und für die weitere Forschung fruchtbar gemacht. Zu den Untersuchungsgegenständen zählten ebenso historische Kunst- und Text-Gebilde aus Papier wie ihre neuesten digitalen Transformationen: Bücher, Collagen, Plakatgedichte, beschriftete und bemalte Karten, Umschläge, Alben und Fächer, Schreibautomaten, Textmaschinen, bewegte Schrift-Bild-Verbünde, digital-analoge Medienhybride, programmatisch schlecht gemachte Bücher, die alle historisch an den Rändern der klassischen Avantgarden liegen, d.h. ihr vor- bzw. nachgelagert sind. Durch den weit gesteckten Untersuchungszeitraum 1885 bis 2015 konnte eine neuartige Literaturgeschichte der Objekte über historische, geographische und sprachliche Grenzen hinweg entworfen werden, die die Objekte als Vorläufer oder konzeptionelle Fortführungen der historischen Avantgarde beschreibt – wobei der Begriff der Avantgarde auch dem transgressiven, also Medien und Gattungen überschreitenden Charakter dieser Objekte Rechnung trug. Leitend war zudem die Überlegung, dass avantgardistische Verfahren und Poetiken abseits der Lektüre von Manifesten und anderen programmatischen Texten den je besonderen Objekten ablesbar sind, die sich entsprechend auch historisch und systematisch als ‚Artefakte der Avantgarden‘ fassen lassen. In allen drei Teilprojekten konnte entsprechend – sowohl 1) für die frühen Papier-Objekte seit den 1880er Jahren (Stéphane Mallarmé, Stefan George, Josef Albers) als auch 2) für die Textmaschinen eines ersten Computer-Zeitalters der Kunst und Literatur in den 1960ern Jahren (Nanni Balestrini, Raymond Queneau, Hans Magnus Enzensberger, Oskar Pastior) sowie 3) für die Print-on-Demand-Publikationspraktiken der unmittelbaren Gegenwart (Hannes Bajohr, Kathrin Passig, James Bridle, Joachim Schmid, David Horvitz, Danny Snelson, Vanessa Place, paula roush, Silvio Lorusso et al.) – ein je neuartiger Einsatz von Dingen und Materialien beobachtet werden, deren Status zudem jeweils in den Artefakten selbst und in begleitenden Schriften neu bestimmt und reflektiert wurde. Die archivarische, beschreibende, kontextualisierende und interpretierende Arbeit an den konkreten Objekten mündete in 1) eine pünktlich zum 125. Todestag des Dichters erscheinende Erstübersetzung von Mallarmés Vers de circonstance, 2) eine abgeschlossene und bereits veröffentlichte Dissertation und 3) eine deutschlandweit erste Sammlung künstlerischer Print-on-Demand-Publikationen, die als Webarchiv, Sondersammlung in der Bayrischen Staatsbibliothek, gedruckter Katalog sowie Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek zugänglich ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung