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Rhodolithe der Kapverdischen Inseln erlauben Rückschlüsse auf Klimaschwankungen und die Sedimentologie von Megatsunamis

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406251203
 
Coralline Rotalgen (Rhodophyta) sind bedeutende Karbonatproduzenten im gesamten Känozoikum, vor allem in Gebieten ohne Korallenriffe, wie den Kapverdischen Inseln. Im Gegensatz zu den meisten anderen Algen sind coralline Rotalgen in der Lage, unbefestigte Knollen zu bilden, die lose auf dem Untergrund liegen. Diese werden Rhodolithe genannt. Rhodolithe können durch Wellen- und Sturmaktivität in andere Lebensräume umgelagert werden, aber auch an die Küste, wo sie beträchtliche Akkumulationen bilden können. Auf den Kapverdischen Inseln kommen derartige Akkumulationen entlang der Küstenlinie in mindestens drei Zeitfenstern vor: (1) im Interglazial MIS5e (ca. 120.000 Jahre vor heute), (2) in der letzten glazialen Periode vor ca. 73.000 Jahren, sowie (3) in heutigen Küstenablagerungen. Eine besonders interessante Rhodolithenakkumulation ist die zweite, denn sie steht im Zusammenhang mit Tsunami-Ablagerungen, die durch den Abbruch einer Flanke des Fogo-Vulkans entstanden sind. Die Rhodolithe der drei erwähnten Zeitabschnitte sowie die entsprechenden marinen Terrassen und Tsunami-Ablagerungen werden in vorliegendem Projekt sedimentologisch und paläontologisch bearbeitet. Das Ziel ist, die jüngere geologische Entwicklung der Kapverdischen Inseln zu nutzen, um Rhodolithe und ihre taxonomische Zusammensetzung in tropischen Schelfarealen ohne Korallenriffe zu verstehen, und zwar sowohl in glazialen als auch in interglazialen Epochen. Außerdem soll die Umlagerung von Rhodolithen durch Tsunamis helfen, die aktuelle Tsunamiforschung zu unterstützen. Zunächst wird die sedimentologische Steuerung der Rhodolithenbildung im Gelände erforscht. Ausgewählte Proben werden im Labor näher untersucht. Es werden petrographische Dünnschliffe angefertigt, welche die Bestimmung der Algen-Taxa und vergesellschafteten Lebewesen ermöglichen, sowie die Erfassung von Wuchsformen, Taphonomie, und der Mikrofazies der sedimentären. Mit diesen Kenntnissen wird es möglich sein, die Entstehung der Rhodolithenakkumulationen und der begleitenden Tsunami-Sedimente zu interpretieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Portugal
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Sergio Avila; Dr. Ricardo Ramalho; Dr. Ana Cristina Rebelo, Ph.D.
 
 

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