Detailseite
Projekt Druckansicht

FAME: A Framework for Argument Mining and Evaluation

Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Theoretische Informatik
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406289255
 
Zwei Perspektiven auf Argumentation haben in der jüngeren Vergangenheit gesteigerte Aufmerksamkeit von Seiten der Informatik erfahren: a) die Auswertung natürlichsprachlicher Texte mit überwachten Lernverfahren zur Erkennung und Klassifikation von Argumentbestandteilen, und b) die formale Modellierung und Evaluierung von Argumenten. Bislang haben sich beide Perspektiven weitgehend unabhängig voneinander entwickelt. Das Ziel des FAME-Projekts ist es, beide Forschungsperspektiven auf Argumentation miteinander zu integrieren. Dafür entwickeln wir ein Framework, dass Ansätze des Argument Mining mit formaler Argument-Evaluation verbindet. Diese Verbindung ermöglicht uns die Auswertung ‚tiefer‘ semantischer Argumentstrukturen in natürlichsprachigem Text und neue Formen von Anfragen an Retrieval-Systeme. Die Herausforderung für ein solches Framework besteht darin, Evaluierungsverfahren für formale Sprachen mit definierter, zugehöriger Semantik und NLP-Verfahren zusammenzubringen. Die dem Antrag zugrundeliegende Hypothese ist, dass kontrollierte natürliche Sprachen (CNL) eine geeignete Verbindung beider Welten darstellen können. CNL werden in FAME als intermediäre Repräsentation von Argumentation benutzt. Als Untermenge von natürlichen Sprachen sind CNL einerseits lesbar und verständlich wie natürliche Sprachen und damit anschlussfähig an Verfahren der automatischen Sprachverarbeitung. Auf der anderen Seite besitzen bestimmte CNL eine wohl-definierte Semantik und können formal ausgewertet werden. CNL mit beiden solchen Eigenschaften existieren bereits. Ein prominentes Beispiel ist Attempto Controlled English (ACE). ACE besitzt es eine formale Semantik, mit welcher Aussagen in Discourse Representation Structures übersetzt und prädikatenlogisch ausgewertet werden können. Insofern ACE nicht primär zur Modellierung von Argumenten entwickelt wurde, werden wir im Rahmen des Projekts untersuchen, ob die Konstrukte der Sprache ausdrucksmächtig genug für unsere Zwecke sind oder ob wir Erweiterungen definieren müssen.Im Projekt werden wir Argumentationen im öffentlichen, politischen Diskurs anhand von Nachrichtentexten und zugehörigen Nutzerkommentaren bezüglich einer Auswahl von fünf konkreten, kontroversen Sachverhalten modellieren und auswerten (z.B. Freihandelsabkommen). Durch die Modellierung konkreter, empirischer Sachverhalte als CNL Aussagen in einer Wissensbasis erweitern wir bisherige Ansätze des Argument Mining, welche sich bislang auf die Klassifikation von generischen, funktionalen Argumentbestandteilen (z.B. Prämisse und Konklusion) konzentrieren. Die Repräsentation von konkreten Argumenten in einer Wissensbasis in Kombination mit Modellen abstrakter Argumentation erlaubt uns wiederum komplexe Auswertungsmöglichkeiten, bei denen wir davon ausgehen, dass sie insbesondere für die Auswertung von Argumentstrukturen geeignet sind, wie sie in empirischer Kommunikation auftreten (unvollständige Argumente, unaufgelöste Widersprüche).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Gerhard Brewka
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung